Das Weingut liegt im Südwesten der Altstadt von
Saint-Émilion (Bordeaux) im gleichnamigen Bereich. Das Anwesen wurde im Jahre 1760 von Jacques Kanon (einem Freibeuter) erworben, der es nach einer nahen Kirche „Clos St-Martin“ benannte. Dieser verkaufte es zehn Jahre später an den
Négociant Raymond Fontémoing, der das Anwesen nach einer in seinem Besitz befindlichen Immobilie namens Château Canon benannte (also nicht nach dem Erstbesitzer). Aber erst von der Urenkelin wurde ab Jahrgang 1853 dieser Name auch am Etikett verwendet. Schließlich wurde das Gut 1919 von André Fournier erworben (die Familie zählte übrigens zu den ersten Kunden des Önologen Michel
Rolland). Im Jahre 1996 verkaufte es Eric Fournier dann an die Familie Wertheimer (Besitzer von Chanel), der auch das
Château Rauzan-Ségla im
Médoc gehört. Im Zuge des Kaufes wurden auch die Weinberge des
Château Curé-Bon angegliedert und hochklassifiziert.
Das damals verwahrloste Gut wurde von Grund auf renoviert, die Rebflächen großteils neu bestockt, die Kellereinrichtungen modernisiert und auch das Château erneuert. Im Jahre 2011 wurde das Nachbarweingut
Château Matras um acht Mio Euro übernommen und ist damit Geschichte. Der Betrieb wurde im Jahre 2012 als „Premier Grand Cru Classé B“ klassifiziert, was aber nur für die alten Flächen gilt. Es ist Ziel, auch für die als „Grand Cru Classé“ klassifizierten Matras-Flächen die höhere Klassifikation zu erreichen. Seit dem Jahre 2014 ist Nicolas Audebert als Nachfolger von John Kolasa für den Betrieb verantwortlich.
Die Weinberge umfassen 34 Hektar Rebfläche, von denen 24 Hektar klassifiziert sind (siehe oben). Sie sind mit Merlot (65%) und Cabernet Franc (35%) bestockt. Einige Rebzeilen stammen aus den 1930er-Jahren. Die Vergärung erfolgt bei Temperaturen im Bereich von 28 bis 32 °Celsius in temperaturgeregelten Edelstahltanks. Der extrem langlebige Rotwein wird 18 Monate in zu 50% bis 70% neuen Barriques ausgebaut. Sein Höhepunkt entfaltet sich erst nach 10 bis 15 Jahren. Das Flaschenetikett zieren zwei gekreuzte Kanonenrohre. Der Zweitwein heißt seit dem Jahrgang 2012 „Croix Canon“ (vorher „Clos Canon“).