aktuell 168.932 Weine und 25.118 Produzenten, davon 3.333 klassifizierte Produzenten.
Die Geschichte der berühmten Familie ist untrennbar mit der Geschichte des deutschen Qualitäts-Weinbaus verbunden. Die Vorfahren waren hervorragende Winzer, Kunstkenner, Wein-Fachleute und aktiv im politischen Leben als Bürgermeister, Abgeordnete und als Weinbuch-Autoren tätig. Ursprung ist der Ketschauerhof, der bereits im Jahre 1250 erwähnt wurde. Im Jahre 1783 erbaute Johann Peter Jordan (dessen Vater 1708 aus Savoyen eingewandert war) in Deidesheim nördlich von Neustadt an der Weinstraße ein Anwesen mit Kellerei, das bis heute Mittelpunkt geblieben ist. Andreas Jordan (1775-1848) gilt als Begründer des Weingutes und auch des Qualitätsweinbaus in der Pfalz. Dieser kaufte den Ketschauerhof nebst einigen besten Lagen. Aus dieser Zeit ist ein Brief erhalten, mit dem J. W. von Goethe (1749-1832) im Jahre 1820 beim Weingut Bassermann den von ihm öfters gelobten auch als Kometenwein bezeichneten 1811er für einen Kuraufenthalt bestellte.
Andreas Jordan legte großen Wert auf die Anpflanzung nur hochwertiger Rebsorten, vor allem des Rieslings und gegenüber dem damals üblichen Gemischten Satz sorgfältiger Trennung der Gewächse. Erwähnenswert sind die umfangreichen Verbesserungen der Weingärten, indem man aus Nordhängen mit großen Erdbewegungen Südhänge machte, Südhänge künstlich erhöhte und viele Lagen drainagierte. Ihm folgte sein Sohn Ludwig Andreas Jordan (1811-1883), der die Tradition fortsetzte und mit seinen 1852er-Weinen Aufsehen erregte. Sein Nachfolger wurde sein Schwiegersohn Emil Bassermann-Jordan (1835-1915). Dessen Bruder Otto war Freund und Verleger von Wilhelm Busch (1832-1912), der an diesen schrieb: „Der Deidesheimer ist mir ein wahres Labsal - aber - nur noch 17 Flaschen. Ich denke, Du kannst mir, Deiner Noblesse, unbeschadet, auch mal gegen Zahlung eine Partie besorgen. Nur bald - So Gott will - komme ich im Herbst und freue mich drauf“.
Danach folgten dann Ludwig von Bassermann-Jordan (1869-1914) und Dr. jur. Friedrich von Bassermann-Jordan (1872-1959), die gemeinsam den Betrieb leiteten. Zweiterer veröffentlichte 1907 sein bis heute als Standardwerk geltendes Buch „Die Geschichte des Weinbaus“ in drei Bänden. Die zweite erweiterte Auflage folgte 1923. In der Folge veröffentlichte er unzählige weitere weinhistorische Arbeiten, wurde zur international anerkannten Autorität als Weinbau-Historiker, übte jahrzehntelang maßgeblichen Einfluss auf den gesamten deutschen Weinbau aus und erhielt zahlreiche Ehrungen und Titel, zum Beispiel Präsident des Bayerischen und Vizepräsident des Deutschen Weinbauverbandes (DWV). Friedrich von Bassermann-Jordan beeinflusste auch maßgeblich das erste deutsche Weingesetz. Anlässlich seines 85. Geburtstages stiftete die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) die „Friedrich v. Bassermann-Jordan-Medaille“, welche an höchstens zehn lebende Persönlichkeiten verliehen wird, die sich „hervorragende Verdienste um die deutsche Weinwirtschaft“ erworben haben.
Sein Sohn Ludwig von Bassermann-Jordan (1924-1995) leitete ab 1959 das Weingut und förderte besonders die Weinbau-Fachkräfte-Ausbildung. Nach seinem Tode übernahm seine Witwe Margrit von Bassermann-Jordan (*1940) die Führung. Im Jahre 2002 wurde das Weingut an den Neustadter Unternehmer Achim Niederberger verkauft. Nach seinem Tod 2013 wird der Betrieb von Jana Niederberger zusammen mit Ulrich Mell (technischer Geschäftsführer seit 1997) und Gunther Hauck (kaufmännischer Geschäftsführer seit 1998) geleitet. Das Weingut umfasst 50 Hektar Rebfläche in den Einzellagen Grainhübel, Herrgottsacker, Hohenmorgen, Kalkofen, Kieselberg, Langenmorgen, Leinhöhle, Mäushöhle, Paradiesgarten (Deidesheim), Hoheburg, Reiterpfad, Spieß (Ruppertsberg), sowie Freundstück, Jesuitengarten, Kirchenstück, Pechstein, Stift, Ungeheuer mit Gewann Ziegler (Forst). Sie sind mit den Weißweinsorten Riesling (90%), Chardonnay, Weißer Burgunder (Pinot Blanc) und Grauer Burgunder (Pinot Gris), sowie den Rotweinsorten Spätburgunder (Pinot Noir) und Merlot bestockt.
Der Keller des Weingutes hat eine Sonderstellung, denn hier entstand im Verlaufe der Jahrhunderte ein Wein-Museum mit unzähligen, wertvollsten Artefakten. Es beinhaltet römische Amphoren aus dem 1. bis 3. Jahrhundert, Zinnflaschen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, einen 1706er-Wein, einen der legendären 1811er Forster Ungeheuer sowie lückenlos alle Jahrgänge seit den 1880er Jahren. Die Weine der privaten Sammlung sind unverkäuflich.
Ahnenreihe: Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan
Gebäude: fotocredit by hans georg merkel fotografie