aktuell 160.217 Weine und 24.697 Produzenten, davon 2.872 klassifizierte Produzenten.
Das renommierte Weingut in der Gemeinde Rohrendorf bei Krems in niederösterreichischen Weinbaugebiet Kremstal zählt zu den ältesten und größten in Österreich. Im Jahre 1040 schenkte Kaiser Heinrich III. (1017-1056) der Abtei Ebersberg vom Orden der Benediktiner in Bayern Weingärten und den dazugehörigen Keller in der heutigen Weinbaugemeinde Rohrendorf. Teile des Gutskellers wurden jedoch bereits zwischen 970 und 980 in die mächtigen Lößterrassen gegraben. Als Verwalter des Stiftes Ebersberg scheint erstmals im Jahre 1124 ein „Moser“ auf, er ist ein Urahne mit dem seit dem 16. Jahrhundert lückenlos nachweisbaren Moser-Geschlecht. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel und Aufhebung der Leibeigenschaft wurde im Jahre 1849 Anton Moser Inhaber der Weingärten und des damals als Zehentkeller benannten Kellers in Rohrendorf, der bis heute das Stammhaus geblieben ist. Im Jahre 1880 übernahm Laurenz Moser I. den Keller in Rohrendorf und erweiterte die Weingartenflächen.
Die Nachfolge trat sein Sohn Laurenz Moser II. im Jahre 1913 an. Dessen Sohn Dr. Laurenz Moser III. (1905-1978) schloss im Jahre 1922 ein Studium am Klosterneuburger Weinbauinstitut ab. Danach unternahm er Studienreisen in fast alle europäischen Weinbaugebiete. Er übernahm das Gut im Jahre 1929. Schon ab Ende der 1920er-Jahre unternahm er Versuche mit einer durch Drahtrahmen unterstützten Erziehungsform, die er Hochkultur nannte und die nach ihm auch als Lenz Moser-Erziehung oder Moser-Kultur bezeichnet wird. Ab 1936 wurde diese im eigenen Betrieb ausschließlich verwendet. Das 1950 publizierte Lehrbuch „Weinbau einmal anders“ wurde in viele Sprachen übersetzt. Moser hielt zahlreiche Vorträge und veröffentlichte viele Publikationen im In- und Ausland.
Nach dem strengen Winterfrost 1956 gelang der endgültige Durchbruch der Hochkultur. In Folge wurde innerhalb weniger Jahre nahezu der gesamte österreichische Weinbau auf das System umgestellt. Laurenz Moser III. war langjähriger Bürgermeister und danach Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Rohrendorf. Für seine Verdienste wurde er 1970 mit der Würde eines Ehrendoktorats der Hochschule für Bodenkultur in Wien ausgezeichnet und ihm der Titel „Professor“ verliehen. Aus Dankbarkeit wurde im Jahre 1980 von den österreichischen Weinbaubetreibenden in Rohrendorf ein Denkmal errichtet. Sein Sohn Laurenz Moser IV. (*1929) propagierte als Pionier bereits ab Mitte der 1970er-Jahre in großem Stil Biologischen Weinbau. Unter seiner Leitung erfolgten erste Versuche in Österreich, Rotweine in Barrique auszubauen (aus Mailberg) und er setzte auch die Anbaugenehmigung für die Sorte Cabernet Sauvignon ab 1982 durch. Im Jahre 1986 wurden die Rebflächen mit der Rebschule in Rohrendorf abgetrennt und ein Betrieb unter Sepp Moser auf zwei Standorten von Nikolaus Moser geführt.
Am 1. September 1986 erfolgte die Angliederung der Weinkellerei Lenz Moser an die GHG Linz (Tochter der VOG AG). Als Nummer 15 in der Familiengeneration übernahm Lenz Moser V. (*1956) bis zum Jahre 1997 die Geschäftsführung des Unternehmens. Ende dieses Jahres wechselte er dann zum kalifornischen Weinmulti Mondavi und baute in Deutschland in Frankfurt am Main die europäische Niederlassung „Robert Mondavi Europe“ auf. Nach dem Verkauf von Mondavi an den US-Multi Constellation Brands kehrte er im Jahre 2005 nach Österreich zurück und gründete mit zwei Partnern das unabhängige Wein-Unternehmen Laurenz V.
Bereits 1998 war die Umwandlung der Weinkellerei eine AG erfolgt. Heute führen Walter Holzner und Andreas Pirschl die „Weinkellerei Lenz Moser AG“. Als Kellermeister ist Ing. Ernest Großauer verantwortlich. Der Hauptsitz ist Rohrendorf bei Krems, von hier werden alle Marketing- und Verkaufs-Aktivitäten gesteuert. Die Vinifikation erfolgt je Weintyp und Rebsorte im Stahltank, großem Holzfass und Barrique. Es gibt oft schon seit Jahrzehnten bestehende Kooperationen mit Weinbauern und Winzergenossenschaften aus Niederösterreich und Burgenland. Die Weinbauern arbeiten nach vereinbarten Qualitätsrichtlinien und werden von Lenz-Moser-Önologen betreut.
Eine Besonderheit ist das historische 1.000-Eimerfass mit einem Volumen von 56.500 Litern bzw. 75.333 Flaschen und einem Leergewicht von 13.000 Kilogramm. Den Fassbosen zieren aufwändige Schnitzarbeiten. Das schon lange nicht mehr verwendete Fass wurde mit großem Aufwand mit Eichenholz aus heimischen Wäldern völlig renoviert und dabei der Fassboden erhalten. Im Herbst 2017 wurde es erstmals mit Rotwein befüllt. Die feierliche Einweihung mit Weintaufe des Fasses wurde im November dieses Jahres durchgeführt.
Neben dem Stammhaus werden seit 1988 auch der Klosterkeller Siegendorf im burgenländischen Bereich Leithaberg und bereits seit 1969 das Schlossweingut Malteser Ritterorden in Mailberg im Weinviertel mit insgesamt 75 Hektar Rebfläche bewirtschaftet. Die Gesamtfläche beträgt insgesamt rund 2.700 Hektar. Jährlich werden rund 19 Millionen Flaschen Wein und Sekt produziert, von denen rund ein Drittel in den Export mit dem wichtigsten Markt Deutschland geht. Die wichtigsten Weinmarken bzw. Weinlinien sind Lenz Moser Prestige, Lenz Moser Selection, Alter Knabe, Fête Rosé, Pfiffikus, Storch und Servus. Siehe auch unter Lenz Moser-Familie.
Lenz Moser: Fotostudio Gartler, Krems an d. D., CC BY-SA 3.0, Link
Rebschnitt: Von Unbekannt - Weinbauschule Krems, GFDL 1.2, Link