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Anbaugebiete in Burgund 139 Anbaugebiete
Burgund - Beschreibung
Die Region im Osten Frankreichs umfasst 32.000 km². Die Hauptstadt ist Dijon, Sitz der Université de Bourgogne, die Weinhauptstadt ist jedoch Beaune. Verwaltungsmäßig ist sie in die vier Départements Côte d'Or, Nièvre, Saône-et-Loire und Yonne gegliedert. Die Weinbauregion Burgund stimmt jedoch damit nicht überein. Das waldreiche Nièvre mit seinem Eichenholz für die Produktion von Barriquefässern zählt nämlich zur Weinbauregion Loire. Das im Süden liegende Département Rhône (nicht zu verwechseln mit der Weinbauregion Rhône), die Heimat des Beaujolais, besitzt große Eigenständigkeit. Verwaltungstechnisch gehört es zur Region Rhône-Alpes, wird aber zur Weinbauregion Burgund gerechnet. Das nördlich liegende Département Yonne mit dem Bereich Chablis wird auch als Basse-Bourgogne bezeichnet.
Historie
Burgund ist eine der ältesten und bedeutendsten Weinbauregionen in Frankreich. Der Weinbau wurde schon vor den später kommenden Römern durch die Griechen beeinflusst. Diese lieferten Wein und Kunstgegenstände an die damals hier lebenden Kelten (Gallier). Der berühmte Krater von Vix (ein Mischkrug für Wein) in einem keltischen Fürstinnengrab aus dem 6. Jahrhundert vor Christi bezeugt den Handel zwischen den beiden Völkern. Die ersten Zeugnisse über Weinbau stammen aus dem Jahre 312 aus einer Schrift an Kaiser Konstantin (288-337). Bischof Gregor von Tours (538-594) schrieb in seiner Geschichte über die Franken, dass in den Bergen westlich von Dijon ein edler mit dem Falerner vergleichbarer Wein wachse.
Nach einer natürlich nicht mehr verifizierbaren Legende besaß Kaiser Karl der Große (742-814) einen heute noch bestehenden Weinberg in der Gemeinde Aloxe-Corton. Burgund bestand ab dem Jahre 879 aus zwei Königreichen und war im langen Zeitraum 947 bis 1493 ein eigenständiges Herzogtum. Die große Bedeutung der katholischen Kirche für den französischen und europäischen Weinbau ist untrennbar mit den Zisterziensern verbunden. Dieser Orden wurde im Kloster Cîteaux im Jahre 1098 von Robert de Molesme gegründet. Im Jahre 1308 wurde Avignon als Exil-Ort der Päpste begründet. Sie ergötzten sich am „Beaune-Wein“ und Papst Urban V. (1310-1370) erließ 1364 eine Bulle, in der er unter Androhung der Exkommunikation dem Abt von Cîteaux verbot, auch nur einen Tropfen Beaune-Wein nach Rom zu senden.
Unter dem burgundischen Herzog Philipp dem Guten (1396-1467) wurden im Jahre 1443 die berühmten Hospices de Beaune gegründet, deren Einkünfte von einem Weinberg stammen und seit nunmehr 600 Jahren für die Alten- und Krankenpflege mit seit dem Jahre 1859 stattfindenden jährlichen Versteigerungen verwendet werden. Dem Herzog wird zugeschrieben, persönlich eine Spielart der Sorte Pinot Noir ausgewählt und als zwingende Rebsorte für das Gebiet vorgeschrieben zu haben. Außerdem erließ er Gesetze, die im Burgund schon damals eine Art Appellationssystems darstellten. Zu dieser Zeit zählte Wein aus Beaune zu den berühmtesten der Welt. Der Geistliche Claude Arnoux (1695-1770) veröffentlichte im Jahre 1728 das Buch „La Situation de la Bourgogne“, in dem er die Burgunderweine und deren Bereitung beschrieb.
Weinbau in der Neuzeit
Die Geschichte des burgundischen Weinbaus verlief in den folgenden Jahrhunderten sehr wechselhaft. In den 1930er-Jahren kam es durch Spätfolgen des Ersten Weltkrieges (1914-1918), Abstinenzbewegungen und mehrjährige Missernten zu einer großen Absatzkrise, die viele Gutsbesitzer dazu zwang, ihre Weingärten zu verkaufen. Zwei burgundische Patrioten gründeten deshalb 1934 die Weinbruderschaft Confrérie des Chevaliers du Tastevin, um die Tradition des Burgunderweines zu wahren. Diese organisiert jährliche Veranstaltungen wie die Les Trois Glorieuses und Saint-Vincent Tournante.
Über 10.000 Winzer bewirtschaften rund 40.000 Hektar Rebfläche. Die meisten davon besitzen nur ein bis zwei Hektar, deshalb wird Burgund auch als „Land der kleinen Grundstücks-Besitzer“ bezeichnet. Nur rund ein Drittel davon betreibt ausschließlich Weinbau. Die großen Weingüter heißen hier nicht wie im Bordeaux „Château“, sondern zumeist „Domaine“. Die sehr unterschiedlichen Böden bestehen aus Granit- und Schiefer, Mergel und Kalkstein sowie Kies und Lehm. Das weitgehend kontinentale Klima ist von kalten Wintern und auf Grund der nördlichen Lage relativ kurzen Sommern geprägt. In den Monaten Mai und Juni sowie Oktober gibt es oft ergiebige Niederschläge.
Klassifizierung
Im zentral organisierten Qualitätseinstufungs-System für die Appellationen spielt der Terroir-Gedanke eine große Rolle. Kleine nebeneinander liegende Parzellen sind oft völlig unterschiedlich. Zum Beispiel wurden im Bereich Côte de Nuits rund 60 verschiedene Bodentypen ermittelt, die sich durch physikalisch und chemische Merkmale, Hanglage etc. unterscheiden und zu einer Einstufung in Qualitätsklassen geführt haben. Jeder einzelne Weinberg (Cru, Climat) an der Côte d’Or und in Chablis (nicht im Beaujolais und Mâconnais) ist genau erfasst. Das für die gesamte Region mit über 100 Appellationen gültige System gilt als kompliziert, ist jedoch gegenüber der Bordeaux-Klassifizierung eben einheitlich. Zum Gutteil basiert es auf dem bereits 1861 von Jules Lavalle (1820-1880) erstelltem System. Dieses ist im Detail unter Burgund-Klassifizierung beschrieben.
Ab den 1990er-Jahren erfolgte im Burgund ein Umdenken in Richtung naturnaher Weinbau. Anne-Claude Leflaive, die Besitzerin der Domaine Leflaive, warnte vor den Folgen der ausbeuterischen Bewirtschaftung und prophezeite, dass es in absehbarer Zeit keine burgundischen Weingärten und keine Weine mehr geben würde, sollte man sich nicht um die Böden kümmern. Ihr Weingut und auch die berühmte Domaine de la Romanée-Conti stellten auf Biodynamischen Weinbau um und waren damit Vorreiter nicht nur im Burgund, sondern ganz Frankreich und anderen Ländern für Biologischen Weinbau.
Zu rund 75% werden Weißweine und zu 25% Rot- und Roséweine produziert. Der große Unterschied zum Bordeaux und auch den meiste anderen französischen Regionen ist, dass die Weine zumeist sortenrein produziert werden. Auf Grund der klimatischen Bedingungen sind frühreifende Sorten am besten geeignet. Die vier dominierenden Sorten sind Chardonnay und Aligoté für Weißweine, sowie Pinot Noir und Gamay (Beaujolais) für Rotweine.
Appellationen
Die größten Bereiche (wo weitere Appellationen angeführt sind):
- Beaujolais - 22.000 Hektar
- Bourgogne regionale Appellation mit 18 Zusatzbezeichnungen - 3.200 ha
- Chablis (Blanchot, Bougros, Grenouilles, L. Clos, L. Preuses, Valmur, Vaudésir) - 4.500 ha
- Coteaux du Lyonnais - 375 ha
- Côte Chalonnaise mit Bouzeron, Givry, Mercurey, Montagny, Rully - 4.500 ha
- Côte d’Or mit Côte de Beaune, Côte de Nuits - 4.600 ha
- Irancy - 160 ha
- Mâconnais mit Pouilly-Fuissé (P.-Loché, P.-Vinzelles), Saint-Véran, Viré-Clessé - 7.000 ha
- Saint-Bris - 130 ha
Die Côte d’Or - treffend „Goldener Hang“ - ist das Herz- und Prunkstück von Burgund mit vielen berühmten Weingemeinden als eigenständige Appellationen. Die besten Rotweine wachsen im nördlichen Teil Côte de Nuits in den Gemeinden Chambolle-Musigny, Gevrey-Chambertin und Vosne-Romanée mit vielen hochklassifizierten Climats/Lagen (Grands Crus und Premiers Crus). Spitzen-Weißweine kommen aus den Bereichen Aloxe-Corton, Chablis, Meursault und Montrachet (Chassagne-Montrachet und Puligny-Montrachet). Burgundische Spitzengewächse zählen zu den besten und teuersten Weinen der Welt.
Aloxe-Corton: Von Louis Latour
Karte: Von DalGobboM¿!i? - Eigenes Werk, GFDL, Link
bearbeitet von Norbert F. J. Tischelmayer
Rebsorten: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
Klassifizierte Weinproduzenten in Burgund 82
find+buy für Burgund 83
Aktuell verkostete Weine 428
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