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Calvados IGP

Calvados IGP - Beschreibung

Französischer Apfelbrand aus dem gleichnamigen Département in der westlichen Normandie im Nordwesten des Landes. Das Gebiet erhielt seinen Namen nach einem an der Küste gestrandetem Schiff der spanischen Armada namens „El Calvador“. Der Apfel und der daraus hergestellte Cidre (Apfelwein) hat hier ebenfalls eine hohe Bedeutung. Neben dem Armagnac und dem Cognac ist der Calvados der dritte berühmte Brand aus Frankreich. Als erster Beleg für die Herstellung eines Apfelbrandes in der Normandie gilt eine königliche Konzession für Sire Gilles de Gouberville aus Le Mesnil-au-Val aus dem Jahre 1553 zum Brennen eines „Eau de Vie de Sydre“. Die erste Erwähnung des Begriffs Calvados stammt aber erst aus dem Jahre 1884, als das Getränk in Paris immer beliebter wurde. Einem begrenzten Gebiet mit 11 Abschnitten und einem bestimmten Cidre-Destillations-Verfahren wurde 1946 eine Appellation zuerkannt. Es gibt drei Bezeichnungen nach der engeren Herkunft mit speziellen Herstellungsregeln. Dies sind „Calvados“, „Calvados Pays d’Auge“ (Region Auge) und „Calvados Domfrontais“ (zum. 30% Birnen). Rund 30% der Apfelernte der Normandie wird zu Calvados, 50% zu Cidre und 20% zu Apfelsaft verarbeitet.

Calvados, Äpfel, Calvados-Flasche mit Glas

andere Apfelbrände

Ein als Eau-de-vie de cidre bezeichnter Apfelbrand kommt in der Regel aus der Normandie, in geringeren Mengen aber auch Bretagne oder der Loire, wenn der Brand aus Cidre hergestellt wurde und nicht aus dem begrenzten Calvadosgebiet stammt, bzw dessen genaue Herkunft nicht mehr nachgewiesen werden kann. Das Pendant des Calvados aus der Bretagne ist der Lambig (auch Eau-de-vie de cidre de Bretagne). Die Zutaten und das Herstellungsverfahren sind identisch. Als Eau-de-vie de pomme bezeichnete Brände müssen nicht aus Cidre, sondern werden auch aus vergorenem Alfelsaft hergestellt, ohne dass dieser vorher zu Cidre wurde. Sie werden auch als Apple Brandy, Applejack oder Aquardiente di Sidre bezeichnet. 

Herstellung des Calvados

Die Basis für den Calvados ist der aus Most von Äpfeln und zu einem geringen Teil auch Birnen vergorene Wein. Es sind (wie beim Cidre) 48 Äpfel- und einige Birnen-Sorten zugelassen. In der Regel sollte dies eine Mischung aus 40% süßen, 40% bitteren und 20% sauren Äpfeln sein. Nach der Gärung hat der Cidre nur 4% vol, deshalb erfolgt, genau wie beim Cognac, eine zweimalige Destillation (fraktioniertes Verfahren). Das Ergebnis des ersten Durchgangs mit ca. 25% vol Alkoholgehalt wird auch „petit eau“ (kleines Wasser/Wässerchen) genannt. Nach einer kurzen Lagerung erfolgt der zweite Brenndurchgang. Es müssen 70% vol erreicht werden. Durch die Lagerung in Fässern aus Eiche oder Kastanie wird der anfangs fruchtige Calvados nach und nach voller und weicher. Seine Farbe verdunkelt sich und er nimmt geschmacklich Weinbrand-Charakter mit Apfelaroma an.

Leicht mit Karamell gefärbt, aber meistens ungesüßt (deshalb sehr trocken), wird er nach zumindest einem Jahr Eichenfasslagerung mit destilliertem Wasser auf etwa 40 bis 50% vol Trinkstärke herabgesetzt. Danach erfolgt zumeist ein Verschnitt von mehreren Jahrgängen. Nach dem Reifungsalter gibt es die Bezeichnungen Fine (zumindest 2 Jahre), Réserve (zumindest 3 Jahre), VO oder Vieille Réserve (zumindest 4 Jahre), VSOP (zumindest 5 Jahre) und XO - auch Napoléon, Trés Vieille Réserve oder Hors d’Age (zumindest 6 Jahre). Es gibt Produzenten, die Calvados mit 15 Jahren Reifezeit produzieren.

Genuss

In Frankreich ist Calvados ein beliebter Digestif, wird aber auch bei Menues dazwischen getrunken, um „Platz im Magen zu schaffen“. Dies nennt man „faire le trou normand“ (normannisches Loch machen). Früher wurde Calvados meist aus einfachen Schnapsgläsern getrunken. Mit der AOC-Klassifikation wurden dann vermehrt dünnwandige Schwenker mit sich verjüngendem Kelch wie für den Cognac verwendet. Oft wird Calvados auch in Trinkgefäßen aus Ton oder Steingut serviert, die mit ihrer Form (drei Viertel einer Kugel) an die Schädelkalotten der Feinde erinnern sollen, aus denen die Normannen tranken.

IGP-Weine Calvados

Seit dem Jahre 1968 gibt es eine IGP-Klassifikation (vormals Vin de pays) für Rotweine, Roséweine und Weißweine. Es gibt die AOC-Bezeichnungen Calvados Blanc, Calvados Grisy Blanc (seit 2009 für die Gemeinde Grisy), Calvados Rouge und Calvados Rosé. Sie werden auch als Nouveau (Primeur) produziert. Dafür dürfen alle Rebsorten der Region frei verwendet werden.

weiterführende Informationen

Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange).

Karte: Von Henrik mattson, CC BY-SA 2.5, Link
Äpfel: Von Harald Bischoff - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link 
Calvados-Flasche: Von User: Mahlum - Eigenes Werk, Gemeinfrei, Link 

In diesem Bereich finden Sie
aktuell 165.602 Weine und 25.033 Produzenten, davon 3.179 klassifizierte Produzenten.
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