Chateau-Grillet AOC

Der als Cru definierte AOC-Bereich liegt als Enklave im Bereich Condrieu im nördlichen Abschnitt der Rhône. Die Klassifikation erfolgte bereits im Jahre 1936. Mit nur 3,5 Hektar Rebfläche zählt sie zu den kleinsten Appellationen Frankreichs. Ab dem Jahre 1820 befand sie sich 180 Jahre lang in Alleinbesitz der Familie Neyret-Gachet bzw. deren Nachkommen. Das gleichnamige Weingut schreibt sich jedoch Château Grillet (ohne Bindestrich). Nach dem Tode ihres Vaters André Canet wurde es seit 1994 von Isabelle Baratin-Canet geleitet. Dies ist der einzige Fall, dass eine komplette Appellation in alleinigem Besitz ist und sogar (nahezu) Namensgleichheit zwischen Weingut und AOC-Bezeichnung besteht. Schließlich wurde der Besitz im März 2011 vom französischen Großindustriellen François Pinault (*1936) gekauft, dem unter anderem auch das Château Latour gehört.

Die extrem steil terrassierten Weinberge liegen 150 Meter über der Rhône in bis zu 250 Meter Seehöhe auf einem Granitunterboden mit einer Sand-Ton-Gemisch-Auflage. Sie erstrecken sich über die zwei Gemeinden Saint-Michel und Vérin im Département Loire am rechten Rhône-Ufer und bilden hoch über dem Fluss ein nach Südosten geöffnetes, sonnenüberflutetes Amphitheater. Der Name ist von „grillé“ (gegrillt oder geröstet) abgeleitet und bezieht sich auf die sonnenreiche Lage. Der extrem niedrige Ertrag liegt bei durchschnittlich 26 hl/ha. Der schon im 17. Jahrhundert in vielen Reiseberichten erwähnte Weißwein wird zu 100% sortenrein aus Viognier gekeltert und reift 18 bis 24 Monate in Barriques. Oft wird er als einer der besten Weißweine der Welt bezeichnet und begeisterte schon den Mathematiker Blaise Pascal (1623-1662) und den US-Präsidenten Thomas Jefferson (1743-1826). Vom langlebigen Wein werden jährlich nur rund 10.000 Flaschen erzeugt.

Bild: Château Grillet / Vinexia - Brice Braastad