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Anbaugebiete in Italien 22 Anbaugebiete
Italien - Beschreibung
Die Republik Italien in Südeuropa mit der Hauptstadt Rom umfasst 301.338 km². Das Staatsgebiet liegt zum Großteil auf der vom Mittelmeer umschlossenen Apenninhalbinsel und der anschließenden norditalienischen Tiefebene. Außerdem zählen die großen Inseln Sizilien und Sardinien, sowie mehrere Inselgruppen wie die Liparische Inseln nördlich von Sizilien und die Zyklopeninseln östlich davon im Ionischen Meer, die Ägadischen Inseln im Tyrrhenischen Meer, die zwischen Tunesien, Malta und Sizilien liegenden Pelagischen Inseln sowie Pantelleria südwestlich von Sizilien dazu.
Ein Großteil der Inseln gehört zur Region Venetien und liegt vor allem vor dem Festland Venedigs. Landgrenzen bestehen zu Frankreich, der Schweiz , Österreich und Slowenien sowie zu den beiden Kleinstaaten Vatikanstadt und San Marino, die als Enklaven vollständig vom italienischen Staatsgebiet umschlossen sind. Weinbau wird vom Norden bis in den Süden in allen Regionen des Festlandes, aber auch auf den meisten angeführten Inseln betrieben.
Historie
Italien zählt zu den ältesten Weinbauländern, die Anfänge reichen bis vor 1.000 vor Christi zurück. Zu dieser Zeit tauchten in Mittelitalien die Etrusker auf, die Gebiete der Regionen Abruzzen, Latium, Toskana und Umbrien besiedelten. Der Ursprung der italienischen Weinkultur liegt vor allem in der griechischen Kolonisation, mit der ab dem 10. Jahrhundert v. Chr. griechische Weinkultur zuerst nach Sizilien, Kampanien und Kalabrien gebracht wurde.
Die Griechen nahmen viele ihrer Rebsorten mit und nannten das für Weinbau ideale Land Oinotria (Land der an Pfählen erzogenen Reben). Ebenso übten die später zum großen Feind gewordenen Phöniker (Punier), die auf Sizilien und im Mittelmeer Stützpunkte errichteten, einen Einfluss aus. Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. begann ein reger Handel mit den Kelten in Gallien (Frankreich), die beträchtliche Weinmengen aus Ober- und Mittelitalien importierten.
Beeinflussung des europäischen Weinbaus
Von all diesen Völkern lernten die Römer bereitwillig und führten den Rebanbau und die Weinbereitung zur hohen Kunst und Blüte. Im 3. Jahrhundert v. Chr. war die Weinrebe auf der Halbinsel überall verbreitet und im 1. Jahrhundert v. Chr. erreichte die Weinkultur einen Höhepunkt. Die Stadt Pompeji war bis zu ihrer Zerstörung durch den Vesuv-Ausbruch 79 v. Chr. das Weinhandels-Zentrum und Hauptlieferant für Rom. Die berühmtesten antiken Weine zu dieser Zeit waren Caecuber, Falerner, Raeticum und Surrentiner. Die Römer legten in den neu gewonnenen Provinzen in Frankreich, Spanien, Portugal, Deutschland, Österreich und England Weinberge an. Wein wurde zum Import- und Exportartikel und die Römer stellten dafür auch bereits Holzfässer her, wobei sie dies von den Kelten (Galliern) gelernt hatten.
79 n. Chr. wurden die vier Städte Pompeji, Herculaneum, Stabiae und Oplontis durch den Vesuv-Ausbruch und darauffolgenden Asche- und Gesteinsregen komplett zerstört. Das rechte Bild zeigt in Apulien gefundene Amphoren.
römische Weinautoren
Viele römischer Autoren verfassten über den Weinbau und Weinkultur umfangreiche Werke und ermöglichen damit ein sehr genaues Bild. Die Bandbreite reicht dabei von rein wissenschaftlichen Schriften über poetische Schilderungen bis hin zu Beschreibungen über die Ess- und Trinkkultur. Hervorzuheben ist dabei Satyricon, ein Sittengemälde par excellence der römischen Oberschicht. Die wichtigsten Autoren sind Cato der Ältere (234-149 v. Chr.), Vergil (70-19 v. Chr.), Horaz (65-8 v. Chr.), Ovid (43 v. Chr. bis 8 n. Chr.), Columella (1. Hälfte 1. Jhdt.), Petronius (14-66), Plinius der Ältere (23-79) und Palladius (4. Jhdt.). Wein wurde zum Kulturträger ersten Ranges, in Fortsetzung des griechischen Dionysos-Kultes genoss der Weingott Bacchus große Verehrung. Die Römer waren bezüglich Weinbereitung sehr kreativ. Eine Spezialität war das Aromatisieren, um den Wein geschmackvoller und haltbarer zu machen.
römische Weinbereitungs-Techniken
Es wurde bereits perlender Wein durch Lagern der Amphoren in kaltem Quellwasser (Gärungsunterbrechung) erzeugt. Im ersten Jahrhundert n. Chr. beschäftigte man sich intensiv mit der Züchtung von Rebsorten und versuchte für den jeweiligen Boden die am besten geeignete Rebe zu finden. Plinius erkannte, dass vor allem der Boden, also nach heutiger Nomenklatur die Herkunft und das Terroir, die Weinqualität bestimmen und dass zum Beispiel Uva Rhetica (Sorte für den Raeticum) außerhalb ihres Anbaugebietes keinen guten Wein ergibt, sondern nur Quantität erzeugt.
Es wurde rebzeilenweiser reinsortiger Anbau und Ausbau empfohlen, um die Sorten besser einschätzen zu können. Viele der heutigen autochthonen Reben stammen von den damaligen antiken Rebsorten ab. Durch den Zusammenbruch des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert und die Wirren der Völkerwanderung geriet die Weinkultur in Vergessenheit und wurde nur mehr durch Klöster der römisch-katholischen Kirche durch Produktion des Messweins weiter gepflegt.
Mittelalter
Großen Aufschwung gab es zu Beginn der Renaissance im 14. Jahrhundert. Um den Weinbau wiederzubeleben, tat Papst Paul III. (1468-1549) den französischen Wein in Acht und Bann und ließ Übersichten über den italienischen Wein erstellen. Durch seine Schirmherrschaft und Unterstützung half er den lokalen Winzern besonders in Montefiascone in der heutigen italienischen Region Latium ihre Produktion zu verbessern und den Weinhandel zu fördern.
Bereits im Jahre 1716 wurde unter Großherzog Cosimo III. (1642-1723) aus dem Geschlecht der Medici in der Toskana die Zone für den Chianti festgelegt, Italien war damit eines der ersten Länder mit einer Herkunfts-Bezeichnung mit genau festgelegten Grenzen. Doch erst als im 19. Jahrhundert mit französischer Hilfe Weintypen wie unter anderem Barolo, Brunello di Montalcino und Chianti geschaffen wurden, leitete sich schließlich ein Neubeginn ein.
Weinbauregionen
Die Böden sind von großer Vielfalt geprägt, doch das Klima hat trotz lokaler Unterschiede gemeinsame Einflussgrößen. Die Alpen schirmen gegen kalte Nordwinde ab, die Apenninen bilden vom Piemont im Norden bis Sizilien im Süden eine 1.500 km lange Wetterscheide. Das Mittelmeer östlich und das Tyrrhenische Meer westlich, sowie die vielen Flüsse und Seen wirken sich positiv aus. Die besten Regionen haben Temperaturen zwischen 12 und 16 °C, ausreichende Schnee- und Regenfälle im Winter und warme bis heiße Sommer mit Sonnenschein bis spät in den Herbst. Die Weingärten liegen in bis 1.000 m Seehöhe. Die 20 Weinbauregionen stimmen mit den politischen Regionen überein:
Region (dt.) |
Region (ital.) |
Hauptstadt |
Hektar |
Abruzzen | Abruzzo | L’Aquila | 33.000 |
Aostatal | Valle d’Aosta | Aosta | 500 |
Apulien | Puglia | Bari | 88.000 |
Basilikata | Basilicata oder Lucania | Potenza | 2.000 |
Emilia-Romagna | Emilia-Romagna | Bologna | 53.500 |
Friaul-Julisch-Venetien | Friuli-Venezia Giulia | Trieste | 27.000 |
Kalabrien | Calabria | Catanzaro | 8.900 |
Kampanien | Campania | Napoli | 25.600 |
Latium | Latio | Roma | 20.500 |
Ligurien | Liguria | Genua | 1.650 |
Lombardei | Lombardia | Milano | 24.700 |
Marken | Marche | Ancona | 16.000 |
Molise | Molise | Campobasso | 5.400 |
Piemont | Piemonte | Torino | 44.000 |
Sardinien | Sardegna früher Tinakria | Cagliari | 26.700 |
Sizilien | Sicilia | Palermo | 119.000 |
Toskana | Toscana | Firenze | 60.500 |
Trentino-Südtirol | Trentino-Alto Adige | Trento | 15.500 |
Umbrien | Umbria | Perugia | 12.500 |
Venetien | Veneto | Venezia | 96.400 |
Rebsorten und Rebflächen
Wein wird vom Norden (Trentino-Südtirol) bis in den tiefsten Süden (Sizilien) und auf den Mittelmeerinseln angebaut. Die über 400 DOC- und DOCG-Zonen machen aber nur rund ein Fünftel der Weinproduktion aus. Es gibt rund zwei Mio Traubenerzeuger, 340.000 Keller und 45.000 Weinabfüller. Anfang der 1990er-Jahre betrug die Rebfläche noch über eine Million Hektar, die auf Grund von Rodungsprogrammen der EU um rund 200.000 Hektar reduziert wurden.
Im Jahre 2022 umfassten die Weinberge 718.198 Hektar und die Wein-Produktionsmengen 49,8 Millionen Hektoliter. Damit liegt Italien weltweit im Spitzenfeld. Mit über 2.000 Rebsorten hat Italien die meisten der Welt, viele sind antiken (griechischen) Ursprungs. Davon sind aber „nur“ 400 offiziell zugelassen. Der Rebsortenspiegel (Kym Anderson):
Rebsorte |
Farbe |
Synonyme / italienischer Name |
Hektar |
Sangiovese | rot | Brunello, Prugnolo Gentile, Nielluccio | 68.428 |
Trebbiano Toscano | weiß | Trebbiano di Cesena, Tália, Ugni Blanc | 35.441 |
Montepulciano | rot | Cordisco, Morellone | 32.724 |
Catarratto Bianco | weiß | C. B. Comune, C. B. Lucido | 28.563 |
Merlot | rot | - | 24.057 |
Chardonnay | weiß | - | 19.769 |
Glera | weiß | bis 2009 Prosecco, Teran Bijeli | 19.730 |
Trebbiano Romagnolo | weiß | T. della Fiamma, T. di Romagna | 19.059 |
Pinot Gris | weiß | Pinot Grigio | 18.821 |
Barbera | rot | B. Amaro, B. d’Asti, B. Dolce | 15.006 |
Pinot Gris | weiß | Pinot Grigio | 17.281 |
Cabernet Sauvignon | rot | Cabernet | 14.240 |
Nero d’Avola | rot | Calabrese, Niureddu Calavrisi | 14.129 |
Tribidrag / Zinfandel | rot | Primitivo | 13.896 |
Muscat Blanc | weiß | Moscato Bianco, Moscato Reale | 13.334 |
Negroamaro | rot | Abbruzzese, Purcinara | 11.431 |
Aglianico | rot | Aglianico del Vulture | 9.627 |
Malvasia Bianca di Candia | weiß | M. Bianca, M. di Candia, M. Rossa | 9.028 |
Garganega | weiß | Grecanico Dorato | 8.522 |
Syrah | rot | - | 7.693 |
Nebbiolo | rot | Chiavennasca, N. del Piemonte, Picotèner | 7.551 |
Grillo | weiß | Ariddu, Riddu, Rossese Bianco | 7.382 |
Vermentino | weiß | Favorita, Pigato | 6.703 |
Lambrusco Salamino | rot | Lambrusco Galassi, Lambrusco di Santa Croce | 6.228 |
Corvina Veronese | rot | C. Comune, C. Gentile, C. Nostrana, Cruina | 6.222 |
Bonarda Piemontese | rot | Balsamina, Bonarda | 5.926 |
Lambrusco Maestri | rot | Grappello Maestri, Lambrusco di Spagn | 5.610 |
Cabernet Franc | rot | Cabernet Frank | 5.590 |
Garnacha Tinta | rot | Cannonau, Tai Rosso, Vernaccia Nera | 5.421 |
Pinot Noir | rot | Pinot Nero | 5.057 |
Inzolia | weiß | Ansonica, Insolia | 4.740 |
Verdicchio Bianco | weiß | Trebbiano di Lugana, Trebbiano di Soave | 4.674 |
Gaglioppo | rot | G. di Cirò, Galloppo, Lacrima Nera | 4.626 |
Dolcetto | rot | Dolcetto Nero, Nibièu, Nibiò, Ormeasco | 4.381 |
Sauvignon Blanc | weiß | Pellegrina, Sauvignon Bianco | 3.935 |
Falanghina Flegrea | weiß | F. Beneventana, F. Flegrea | 3.634 |
Rondinella | rot | Nessuno Conosciuto | 2.683 |
Croatina | rot | Bonarda, Nebbiolo di Gattinara, Neretto | 2.678 |
Trebbiano d’Abruzzo | weiß | T. Abruzzese, T. Campolese, T. di Teramo | 2.630 |
Nero di Troia | rot | Somarello, Uva di Troia | 2.512 |
Sauvignonasse | weiß | Friulano, Tai, Tuchì (früher Tocai Friulano) | 2.503 |
Cortese | weiß | Corteis, Cortese Bianca | 2.405 |
Pinot Blanc | weiß | Pinot Bianco | 2.337 |
Trebbiano Giallo | weiß | Greco di Velletri, T. dei Castelli, T. di Spagna | 2.275 |
Fiano | weiß | Apiano, Fiano di Avellino | 2.087 |
Greco Bianco | weiß | Greco Bianco di Cosenza, Pecorello Bianco | 2.050 |
Viognier | weiß | Viognier Blanc | 1.827 |
Grechetto di Orvieto | weiß | Grechetto Bianco, Grechetto Spoletino | 1.824 |
Nerello Mascalese | rot | Mascalese Nera, Nerello Calabrese | 1.805 |
Ancellotta | rot | A. di Massenzatico, Ancellotti, Lancellotta | 1.700 |
Weingesetz
Bis nach dem Zweiten Weltkrieg setzte man eher auf Masse. Ab den 1960er-Jahren vollzog sich dann ein tiefgreifender Wandel. Das erste Gebiet, in der sich das „italienische Weinwunder“ bemerkbar machte, war Chianti-Classico in der Toskana, wo ein radikaler Bruch mit der Vergangenheit vollzogen wurde. Dazu trugen u. a. die Weingüter Antinori, Frescobaldi und Ricasoli in dieser Region sowie später Ca’ del Bosco in der Lombardei entscheidend bei. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts hat sich der italienische Wein extrem positiv verändert.
Mit einem neuen Weingesetz wurde im Jahre 1963 die neue Qualitäts-Bezeichnung „Denominazione di Origine Controllata“ (DOC) eingeführt, was zur Qualitätsverbesserung entscheidend beitrug. Als erster DOC-Wein wurde 1966 Vernaccia di San Gimignano gekürt. Erst 1980 folgte die höchste Stufe „Denominazione di Origine Controllata e Garantita“ (DOCG). Weitere Änderungen gab es im Jahre 1992 mit dem nach dem Landwirtschaftsminister Giovanni Goria (1943-1994) benannten „Goria-Gesetz“, mit dem die Stufe IGT (Landweine) eingeführt wurde.
Weinkategorien / Qualitätsstufen
Im August 2009 wurde für alle Mitgliedsländer der Europäischen Union die EU-Weinmarktordnung mit grundlegenden Änderungen der Weinbezeichnungen und Qualitätsstufen gültig. Es gibt folgende neue Bezeichnungen bzw. Qualitätsstufen (siehe dazu auch detailliert unter Qualitätssystem):
- Vino (früher Vino da Tavola bzw. Tafelwein) = Wein; ohne und mit Angabe der Rebsorten und/oder des Jahrgangs
- IGP oder die alternativ mögliche alte Bezeichnung IGT = Landwein
- DOP oder die alternativ möglichen alten Bezeichnungen DOC und DOCG = Qualitätswein
Im April 2010 wurde das neue nationale Weingesetz gültig, mit dem das Dekret Nr. 164 aus dem Jahre 1992 ersetzt wurde. Man begnügte sich nicht mit der bloßen Anpassung an das neue EU-Recht, sondern nahm ein paar substantielle Neuerungen vor. Die alten und neuen Bezeichnungen dürfen alternativ oder zusammen verwendet werden. Diese Wahlmöglichkeit gibt es deshalb, um eine „Verflachung“ der DOCG zur DOC zu vermeiden, da ja beide bei einer ausschließlichen Verwendung von DOP vereinheitlicht werden würden und DOCG ja weiterhin qualitätsmäßig über DOC zu stellen ist. Zusammengefasst gibt es nun strengere und klarer formulierte Regelungen.
IGT (Indicazione Geografica Tipica) oder
IGP (Indicazione Geografica Protetta)
Die Landweine müssen einer analytischen Prüfung unterzogen werden (eine sensorische Prüfung mittels einer Weinverkostung erfolgt nur für DOC/DOCG-Weine). Der Wein muss dem Wesen nach eine typische, geographisch bedingte Charakteristik haben. Die Anforderungen liegen unter dem DOC/DOCG bzw. DOP-Niveau. Die Bereiche sind zumeist viel größer und umfassen zum Teil gesamte Regionen. Ab den 1980er-Jahren führte die hohe Qualität einiger IGT-Weine aus der Toskana zum Begriff Super-Toskaner. Es gibt insgesamt 118 IGT/IGP-Weine mit rund 30% der Produktion. Ein Bereich kann eine gesamte Region wie zum Beispiel die Toscana umfassen.
DOC (Denominazione di Origine Controllata) oder
DOP (Denominazione di Origine Protetta)
Diese Qualitätsweine mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung müssen aus festgelegten Rebsorten nach festgesetzten Mengen und Methoden verarbeitet und ausgebaut werden. Manche DOC-Zonen produzieren nur einen Wein, andere mehrere in verschiedenen Farben, Rebsorten oder Arten. Als deutschsprachiges Pendant ist für Südtiroler Weine die Bezeichnung QbA (Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete) zulässig. Die 332 DOC-Weine machen rund 25% aus.
DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita)
Diese Qualitätsweine mit kontrollierter und garantierter Ursprungsbezeichnung repräsentieren die höchste italienische „Ehrenklasse”, die besonders hoch geschätzten Weinen die Echtheit garantiert. Die 74 DOCG-Weine machen nur rund 5% der Produktion aus. Eine komplette Aufstellung siehe weiter unten.
Zusätzliche Qualitätsbezeichnungen
Durch drei Begriffe wird bei Qualitätsweinen eine spezielle Qualität gekennzeichnet. Der Begriff Classico bezeichnet traditionelle Herkunftsgebiete bzw. bodentypisch und klimatisch qualitativ bessere bzw. begünstigte Kernzonen innerhalb eines DOC/DOCG bzw. DOP-Bereiches. So gibt es zum Beispiel einen DOCG-Bereich Chianti und (für den klassischen Kernbereich) einen DOCG-Bereich Chianti-Classico. Mit höherem Alkoholgehalt, niedrigeren Ertragsgrenzen und/oder längerer Reifezeit sind die Begriffe Superiore und/oder Riserva erlaubt.
Produktionsbestimmungen
Die Bestimmungen sind je je DOC/DOCG-Bereich sehr unterschiedlich.
Rebsorten
Die DOC/DOCG bzw. DOP-Weine (Qualitätsweine) dürfen nur aus den jeweils zugelassenen Rebsorten gekeltert werden. für IGT/IGP-Weine (Landweine) sind auch im Versuchsanbau befindliche Sorten erlaubt. Sie müssen genannt werden, wobei dies auch mit 1% Toleranz erfolgen kann (vormals war nur die Zusammensetzung im Weinberg vorgeschrieben). Es dürfen auch Tafeltrauben vinifiziert werden; das bisherige Verbot wurde aufgehoben.
weitere Bestimmungen
Neben Rebsorten sind das Flaschenform, Mindestreifezeit in Fass und Flasche, Mindestwerte für Alkoholgehalt, Säure und Gesamtextrakt, sowie Farbe und Aroma. Vor der Vermarktung erfolgt eine sensorische und analytische Prüfung.
Angaben auf dem Etikett
Es ist auch die Angabe von Unterzone (sottozona), Gemeinde (comune), Ortsteil (frazione), Kleinklimazone (microzona), Weingut (Fattoria, Cascina oder Podere) und der Weinbergsparzelle (Vigna) für Weine außerordentlicher Qualität möglich. Dadurch wird die Bedeutung der Herkunft noch stärker betont.
DOCG-Weine
Die DOCG-Weine stellen die absolute Spitze der italienischen Weine dar. Wenn Weine ihre Qualität zumindest fünf Jahre aufrechterhalten haben, wird ihnen der DOC- und frühestens nach weiteren fünf Jahren der DOCG-Status zuerkannt. Es kann theoretisch auch ein einzelner, hervorragender Markenwein DOCG-Status erlangen, wenn er „Italien Ehre macht“, was aber noch nicht erfolgt ist. Der erste als DOCG klassifizierte Wein war 1980 Vino Nobile di Montepulciano, gefolgt von Barbaresco, Barolo und Brunello di Montalcino. Es dauerte relativ lange, bis 1987 als erster Weißwein der aus der Emilia-Romagna stammende Albana di Romagna gekrönt wurde. Die ersten schäumenden Weine waren dann 1994 Asti Spumante und Moscato d’Asti aus dem Piemont. Die Liste der 76 DOCG:
DOCG-Bereich (Alternativname) |
Farbe |
Hauptrebsorte |
Region |
Aglianico del Taburno | rot | Aglianico | Kampanien |
Aglianico del Vulture Superiore | rot | Aglianico | Basilikata |
Albana di Romagna | weiß | Albana | Emilia-Romagna |
Alta Langa | weiß, rosé | Chardonnay, PN | Piemont |
Amarone della Valpolicella | rot | Corvina, Corvinone | Venetien |
Asti (Asti Spumante) | weiß | Moscato Bianco | Piemont |
Bagnoli Friularo (Friularo di Bagnoli) | rot | Raboso Piave | Venetien |
Barbaresco | rot | Nebbiolo | Piemont |
Barbera d’Asti | rot | Barbera | Piemont |
Barbera del Monferrato Superiore | rot | Barbera | Piemont |
Bardolino Superiore | rot | Corvina | Venetien |
Barolo | rot | Nebbiolo | Piemont |
Brachetto d’Acqui (Acqui) | rot | Brachetto | Piemont |
Brunello di Montalcino | rot | Brunello | Toskana |
Canelli | weiß | Moscato di Canelli | Toskana |
Cannelino di Frascati | weiß | Malvasia-Sorten | Latium |
Carmignano | rot | Sangiovese | Toskana |
Castel del Monte Bombino Nero | rot | Bombino Nero | Apulien |
Castel del Monte Nero di Troia Riserva | rot | Nero di Troia | Apulien |
Castel del Monte Rosso Riserva | rot | Nero di Troia | Apulien |
Castelli di Jesi Verdicchio Riserva | weiß | Verdicchio | Marken |
Cerasuolo di Vittoria | rot | Nero d’Avola | Sizilien |
Cesanese del Piglio | rot | Cesanese | Latium |
Chianti | rot | Sangiovese | Toskana |
Chianti-Classico | rot | Sangiovese | Toskana |
Colli Bolognesi Pignoletto | weiß | Pignoletto | Emilia-Romagna |
Colli di Conegliano | weiß, rot | verschiedene | Venetien |
Colli Euganei Fior d’Arancio | weiß | Moscato | Venetien |
Colli Orientali del Friuli Picolit | weiß | Picolit | Friaul |
Conegliano-Valdobbiadene Prosecco | weiß | Glera | Venetien |
Conero (Rosso Conero Riserva) | rot | Montepulciano | Marken |
Dogliani | rot | Dolcetto | Piemont |
Dolcetto di Diano d’Alba | rot | Dolcetto | Piemont |
Dolcetto di Ovada Superiore (Ovada) | rot | Dolcetto | Piemont |
Elba Aleatico Passito (Aleatico P. dell’Elba) | rot | Aleatico | Toskana |
Erbaluce di Caluso | weiß | Erbaluce | Friaul, Venetien |
Fiano di Avellino | weiß | Fiano | Kampanien |
Franciacorta | weiß, rosé | Chardonnay, PN | Lombardei |
Frascati Superiore | weiß | Malvasia-Sorten | Latium |
Gattinara | rot | Nebbiolo | Piemont |
Gavi (Cortese di Gavi, Gavi di Gavi) | weiß | Cortese | Piemont |
Ghemme | rot | Nebbiolo | Piemont |
Greco di Tufo | weiß | Greco Bianco | Kampanien |
Lison | weiß | Tai/Friulano | Friaul, Venetien |
Montecucco Sangiovese | rot | Sangiovese | Toskana |
Montefalco Sagrantino | rot | Sagrantino | Umbrien |
Montello Rosso | rot | Merlot, Cab. Franc | Venetien |
Montepulciano d’Abruzzo Colline Teramane | rot | Montepulciano | Abbruzzen |
Morellino di Scansano | rot | Morellino | Toskana |
Moscato d’Asti | weiß | Moscato Bianco | Piemont |
Moscato di Scanzo | rot | Moscato di Scanzo | Lombardei |
Nizza | rot | Barbera | Piemonte |
Offida | weiß, rot | verschiedene | Marken |
Oltrepò Pavese Metodo Classico | weiß, rosé | Pinot Noir | Lombardei |
Piave Malanotte (Malanotte del Piave) | rot | Raboso Piave | Venetien |
Primitivo di Manduria Dolce Naturale | rot | Primitivo | Apulien |
Ramandolo | weiß | Verduzzo | Friaul |
Recioto della Valpolicella | rot | Corvina, Rondinella | Venetien |
Recioto di Gambellara | weiß | Garganega | Venetien |
Recioto di Soave | weiß | Garganega | Venetien |
Roero | weiß, rot | Arneis, Nebbio | Piemont |
Rosazzo | weiß | Friulano | Friaul |
Ruchè di Castagnole Monferrato | rot | Ruchè | Piemont |
Sforzato di Valtellina (Sfursat) | rot | Chiavennasca | Lombardei |
Soave Superiore | weiß | Garganega | Venetien |
Suvereto | rot | verschiedene | Toskana |
Taurasi | rot | Aglianico | Kampanien |
Terre Alfieri | weiß, rot | Arneis, Nebbiolo | Piemont |
Terre Tollesi (Tullum) | weiß, rot | Montepulciano u.a. | Abruzzen |
Torgiano Rosso Riserva | rot | Sangiovese | Umbrien |
Val di Cornia Rosso (Rosso della Val di Cornia) | rot | Sangiovese, CS | Toskana |
Valtellina Superiore | rot | Nebbiolo | Lombardei |
Verdicchio di Matelica Riserva | weiß | Verdicchio | Marken |
Vermentino di Gallura | weiß | Vermentino | Sardinien |
Vernaccia di San Gimignano | weiß | Vernaccia | Toskana |
Vernaccia di Serrapetrona | rot | Vernaccia Nera | Marken |
Vino Nobile di Montepulciano | rot | Sangiovese | Toskana |
Institutionen, Gremien und Persönlichkeiten
Einflussreiche italienischen Weinautoren bzw. Weinkritiker sind Burton Anderson, Daniele Cernilli, Giancarlo Gariglio, Fabio Giavedoni, Luigi Veronelli und Franco Ziliani. Sie publizieren in vielen Weinmagazinen und Weinführern wie Gambero Rosso, Slow Wine und Veronelli-Guide. Die international bedeutendste Weinmesse ist Vinitaly.
Pompeji: Von MapMaster - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Amphoren Apulien: Von AlMare - Eigenes WEerk, CC BY-SA 3.0, Link
Karte: Von TUBS - Eigenes Werk, bearbeitete Elemente von Bergamo, CC BY-SA 3.0, Link
Klassifizierte Weinproduzenten in Italien 1163
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