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Anbaugebiete in Madeira 3 Anbaugebiete

Madeira - Beschreibung

Die portugiesische Inselgruppe Madeira mit dem Hauptort Funchal umfasst ingesamt 801 km². Sie liegt im Atlantischen Ozean 550 km nördlich der zu Spanien zählenden Kanarischen Inseln. Madeira ist 951 km vom Festland Portugals und 737 km von der Küste Afrikas (Marokko) entfernt. 1.183 km nordwestlich davon liegt die ebenfalls zu Portugal zählende Inselgruppe der Azoren.

Madeira - Landkarten

Die größte Insel Madeira (741 km²) bildet mit der Insel Porto Santo (42,5 km² ) und der unbewohnten Inselgruppe Ilhas Desertas (14 km²) die Inselgruppe Madeira, sowie mit den ebenfalls unbewohnten Ilhas Selvagens die Autonome Region Madeira. Die gesamte Insel hat Mittel- bis Hochgebirgscharakter. Die Klippen fallen unter der Wasseroberfläche bis zu 4.000 m zum Meeresgrund ab. In der Mitte der Insel ragen die höchsten Gipfel empor; der höchste Berg ist der Pico Ruivo mit 1.862 m. Madeira entstand in mehreren vulkanisch aktiven Phasen und besteht besonders an der Küste aus zerklüftetem Vulkangestein.

Historie

Entdeckt wurde sie im Jahre 1420 vom Seefahrer João Gonçalves Zarco (1380-1467), der ein dicht bewaldetes Eiland vorfand (Madeira bedeutet „Insel des Waldes“). Die Portugiesen steckten die Insel in Brand, das Feuer wütete sieben Jahre lang. Dadurch wurde zwar fast die gesamte Vegetation vernichtet, aber die Holzasche und der schon vorhandene vulkanische Boden schufen für den Weinbau ideale Bedingungen. Ende des 16. Jahrhunderts ist ein kommerziell bedeutender Weinbau dokumentiert. Der Hafen in Funchal entwickelte sich rasch zu einer strategisch bedeutenden Zwischenstation, die alle Schiffe auf dem Weg nach Afrika, Asien und Südamerika ansteuerten. Hier versorgten sich die Schiffe auch mit Weinen. Diese verdarben aber zumeist auf den langen Seereisen. Deshalb setzte sich nach und nach das Spriten mit aus Zuckerrohr destilliertem Branntwein durch, um vor allem die Weine haltbarer zu machen. Dies wurde aber erst Mitte des 18. Jahrhunderts zur Norm. 

Ab wann es den berühmten Dessertwein Madeira heutiger Art gegeben hat, ist nicht gesichert, aber 1478 wird von einem solchem berichtet. In diesem Jahr wurde George Plantaganet Herzog von Clarence (1449-1478), Bruder des englischen Königs Edward IV. (1442-1483), wegen konspirativer Tätigkeit, Habgier und Gewalttätigkeit zum Tode verurteilt. Man überließ ihm die Wahl der Hinrichtung und er entschied sich angeblich für den Tod durch Ertränken in einem mit Malmsey gefüllten Fass im Tower. Möglicherweise bezieht sich aber das „Ertränken“ darauf, dass er zeitlebens ein schwerer Trinker war. Er wurde jedenfalls nicht mit der für Adelige üblichen Hinrichtungsart Enthaupten getötet, das beweist eine spätere Exhumierung.

Vinhos de Torna Viagem

Die besondere Art der Herstellung, die bezüglich des typischen Geschmacks und der Farbe auch als Madeirisierung bezeichnet wird, hat sich im 17. Jahrhundert zufällig ergeben, als große Mengen von Funchal aus per Schiff von den Niederländern nach Südamerika und andere Kolonien exportiert wurden. Man stellte fest, dass der Wein umso besser wurde, je länger die Reise dauerte und je länger sich das Schiff in heißem, tropischem Klima aufhielt. Die schaukelnde Schiffsbewegung (wie man damals vermutete) aber vor allem die extremen Temperatur-Schwankungen trugen zum typischen Geschmack bei. Deshalb belud man nun viele Schiffe mit dem Wein und schickte sie nur zum Zweck der Fertigung nach Ostindien und zurück (sie überquerten somit zweimal den Äquator). Die Weine nannte man „Vinhos de torna-viagem“ (Weine machen eine Reise) oder auch „Vinho da roda“ (roda = drehen/rotieren) und ist auch auf alten Madeiraflaschen auf dem Etikett dokumentiert (TVE). 

Madeira - Vinhos de Torna Viagem - Fass und Schiff

Der Impuls für den Handel in Madeira wurde im späten 17. Jahrhundert gelegt, als in großen Mengen Wein für die neuen portugiesischen Kolonien in Südamerika (Brasilien) benötigt wurde. Durch die Kolonialisierung Amerikas im 17. Jahrhundert unter Herrschaft des englischen Königs Charles II. (1630-1685) kam der Madeira auch an der nordamerikanischen Ostküste in Mode. Er genoss dort großen Ruf und wurde zu einem begehrten und teuren Objekt. Die amerikanische Unabhängigkeits-Erklärung 1776 wurde mit einem Madeira feierlich besiegelt. Der erste US-Präsident George Washington (1732-1799) genoss täglich zum Abendessen einen Madeira. Die Gründung der nach ihm benannten Hauptstadt Washington D.C. wurde ebenfalls mit einem Madeira gefeiert. Im 19. Jahrhundert war der Wein in den USA so populär, dass eigene Events (Madeira Partys) abgehalten und Vereine gegründet wurden (legendär ist der noch bestehende Madeira Club von Savannah-Ohio).

Weinbaubereiche

Der Weinbaubereich umfasst 500 Hektar Rebfläche und ist in drei Subzonen gegliedert. Das sind Câmara do Lobos, São Vicente und Santana. Der das gesamte Gebiet umfassende IGP-Bereich Terras Madeirenses (Landweine) wird kaum genutzt. Bei den DOC-Weinen (Quaitätsweine) wird mit unterschiedlichen Bezeichnungen unterschieden in:

  • Madeira - für gespritete Weine (der klassische Madeira)
  • Madeirense - für nicht gespritete Weine und Sekte (beide machen weniger als 10% der Produktion aus)

Klima & Boden

Das Klima steht unter dem Einfluss des Golfstroms. Im Norden gibt es häufig Niederschläge, hingegen ist es im Süden subtropisch. Der vorherrschende Wind kommt aus Nordosten und bewirkt eine hohe Luftfeuchtigkeit, wodurch die Gefahr von Pilzerkrankungen und Fäulnis besteht. Die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur schwankt zwischen 19 °Celsius im Januar und Februar sowie 26 °Celsius im August und September. In den bereits ab dem 15. Jahrhundert angelegten Levadas (offene Bewässerungsanlagen) wird Wasser aus dem regenreicheren Norden in den Süden, zu den Plantagen und auch Rebanlagen geführt. Die gesamte Insel ist vulkanischen Ursprungs, deshalb sind die Basalt- und Tuff-Böden reich an organischem Material.

Madeira-Produktion

Die weingesetzlichen Regelungen unterstehen der Aufsicht und Kontrolle des Instituts IVBAM (Instituto do Vinho, do Bordade e do Artesanato da Madeira), welches auch ein Museum betreibt. Dieses ging im Jahre 1979 aus der Junta Nacional do Vinho hervor (dem sogenannten Weinrat). Dies umfasst die Bedingungen für Weinbergbewirtschaftung (Rebsorten, Weinlese) und Weinbereitung (Gärung, Reifung im Fass oder der Estufa, bis hin zur Flaschenabfüllung). 

Rebsorten

Früher galten vier Rebsorten als „edel“, die jede für einen bestimmten Stil und Süßegrad stehen: Sercial, Verdelho, Boal (Malvasia Fina) und Malvasia (Malvasia Branca de São Jorge und Malvasia Cândida). Diese bezeichnen auch Madeiratypen und werden am Etikett angeführt (siehe unten). Alle Weine, bei denen die Sorte am Etikett angegeben ist, müssen zumindest  85% dieser Sorte enthalten. Viele hochwertige Weine werden aber zu 100% sortenrein aus der angegebenen Sorte hergestellt. Nach den neuen Regeln gibt es eine Unterscheidung in „zugelassene“ und „empfohlene“ Rebsorten.

Die zugelassenen Rebsorten sind (fett = edel):

Die empfohlenen Rebsorten sind (fett = edel):

In den von rund 4.000 Winzern bewirtschafteten Weinbergen dominiert mit 80% Tinta Negra Mole (Negramoll). Die Reben werden traditionell auf niedrigen Pergolen auf Terrassen gezogen, sodass die Weinlese gebückt oder kniend erfolgen muss.

Weinbereitung

Die Trauben werden dann zermahlen. Die Gärung erfolgt in 25.000-Liter-Behältern aus Holz oder Beton, bei den Typen Malvasia und Boal zumeist mittels Maischegärung, bei den Typen Sercial und Verdelho wird der Most vorher von den Schalen getrennt. Weine aus Sercial und Verdelho werden zumeist trocken ausgebaut. Bei Weinen aus Malvasia erfolgt schon frühzeitig und bei jenen aus Boal nach Hälfte der Gärung ein Abstoppen durch 96% Aguardente (Branntwein). Die Technik Estufagem wird fast ausschließlich beim Madeira angewendet und macht ihn unverwechselbar. Das ist die Erhitzung des Weines, der er früher auf den Schiffsreisen über den Äquator in natürlicher Form ausgesetzt war. Für die Massenproduktion werden riesige, gekachelte Betontanks oder Innoxtanks (Edelstahl) mit 20.000 bis 50.000 Liter Volumen verwendet. Durch diese verläuft eine von heißem Wasser durchströmte Heizschlange, die den Wein mindestens drei bis sechs Monate lang auf 40 bis 50 °C erwärmt.

Produktions-Variante mit Erwärmung

Bei der zweiten, viel aufwändigeren aber schonenderen Art wird der Wein in die typischen 600-Liter-Fässer (Lodge Pipes) gefüllt und in beheizten Räumen bei etwas niedrigeren Temperaturen gelagert. In diesem Fall sind es zumeist sechs bis zwölf Monate. Manche Produzenten lehnen es aber ab, den Wein künstlich zu erwärmen. Sie lagern die Fässer unter den Dächern der Lodges in den Canteiros (Lagergestelle für die Fässer), wo sie auf natürliche Weise durch die Sonne erhitzt lagern, in der Nacht wieder abgekühlt werden und dadurch gegenüber den anderen Varianten extremen Temperatur-Schwankungen ausgesetzt sind. Die auf diese traditionelle Weise auf der Insel (nicht mittels Schiffsreise) gereiften Weine wurden früher auch als als „Vinho canteiro“ bezeichnet. In allen Fällen wird durch das Erwärmen der enthaltene Zucker teilweise karamellisiert. Der Wein bekommt den typischen Geschmack und durch starke Oxidation den Madeirisierungs-Ton. Nach dem Estufagem (der Erwärmung) muss der Wein vorsichtig abgekühlt werden. Das Alter der Weine wird ab dem Ende der Estufagem-Phase berechnet.

Estufagem-Verfahren

Die aufwändige Herstellung mittels Schiffsreise wurde noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts praktiziert, aber dann aufgegeben (einzelne Flaschen gibt es noch im Handel). Man versuchte nun, die speziellen Bedingungen nachzuahmen. Es wurden Weinlager (port. Estufa = Ofen, engl. Hothouse) gebaut, diese mit Sonnenwärme speichernden Blechdächern versehen und der Wein monatelang bei hohen Temperaturen gelagert. Dies war der Beginn des heute üblichen Estufagem-Verfahrens. In den 1860er-Jahren erreichten der Mehltau und die Reblaus die Insel und legten den Weinbau lahm. In den 1870er-Jahren wurden viele Rebflächen durch Zuckerrohr ersetzt, nur knapp 500 Hektar blieben bestehen. Zehn Jahre später wagte man einen Neubeginn mit unveredelten Hybriden (Cunningham und Jacquet). Für den Madeira wurden diese aber schon 1979 verboten.

Spriten

Obligatorisch ist das Spriten, je nach der oben beschriebenen Form der Gärung werden manche Weine zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal gespritet, bei süß ausgebauten kann dies schon zum zweiten oder dritten Mal sein. Dadurch wird ein Alkoholgehalt von rund 17% vol erreicht. Bei den süß ausgebauten Madeiras gibt es zwei Varianten der Süßung. Bei den besseren Weinen erfolgt dies durch die erwähnte Gärungs-Unterbrechung, bei den billigeren wird verdickter Süßmost (Vinho Surdo) nach der Gärung zugesetzt und diese auch farblich durch Zusatz von Karamell korrigiert. Nach der Filtration ruht der Wein 12 bis 18 Monate und wird dann qualitätsmäßig eingestuft.

Qualitätsstufen nach Reifedauer

Nach dem Abstich in Holzfässer erfolgt die weitere Reifung. Ab Estufagem sind dies zumindest drei Jahre, diese werden mit „Finest“ oder „3-Year-Old“ bezeichnet. Ein „Seleccionado“ ist zumindest drei, aber maximal fünf Jahre alt. Ein „Alvada“ ist ein zumindest 5-jähriger Verschnitt aus mehreren Sorten, der in 0,5-Liter-Flaschen vermarktet wird. Das Mindestalter für Weine aus den edlen Sorten ist fünf Jahre, das sind die „Reserve“ oder „5-Year-Old“. Ab „Special Reserve“ oder „10-Year-Old“ beginnen die guten“ Weine. Weitere Alterungsstufen sind „Extra Reserve“ oder „Over 15-Years-Old“, „20-Years Old“, „30-Years Old“ und „Over 40-Years-Old“. Als edelste gelten die „Vintage-Madeira“, die zumindest 20 Jahre im Fass und zwei Jahre in der Flasche reifen.

Bei allen Varianten ist ein Madeira sofort genießbar, wenn er in den Verkauf kommt. Madeira entwickelt (zum Beispiel gegenüber Portwein) viel weniger Depot, ein Dekantieren muss (wenn überhaupt) nur bei sehr alten Weinen erfolgen. Er gilt als der langlebigste Wein der Welt, der mit weiterer Alterung immer noch besser wird. Auf dem Markt werden heute noch (extrem teure) Jahrgänge vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts angeboten, die keinerlei Genuss-Beeinträchtigung aufweisen. Auch eine geöffnete Flasche ist fast unbegrenzt haltbar.

Jahrgangsangabe

Für einen dem Begriff entsprechenden sozusagen „echten“ Jahrgangs-Madeira (Vintage-Madeira) bzw. für Madeiraweine mit Angabe eines Jahres auf dem Etikett gibt folgende Angaben bzw. Typen:

Colheita

Der Weintyp wird erst seit wenigen Jahren produziert und entspricht dem Colheita beim Portwein. Er wird aus zu zumindeste 85% desselben Jahrgangs gekeltert. Der Wein reift zumindest fünf bis maximal zwanzig Jahre.

Solera

Auf dem Etikett ist das Jahr angegeben, in dem die Solera „eröffnet“ (begonnen) wurde. Das bedeutet, das neben dem angegebenen Jahrgang auf Grund des Jahrgangsverschnittes auch jüngere Jahrgänge enthalten sind. Das erst im 19. Jahrhundert hier eingeführte System (wie beim Sherry) wird beim Madeira aber kaum mehr angewendet.

Vintage (Frasqueira) und Harvest Vintage

Dieser echte Jahrgangswein entstammt zu 100% einer Weinlese. Er reift zumindest 20 Jahre im Fass und zwei Jahre in der Flasche. Ein neuer Weintyp ist „Harvest Vintage“ mit 5 bis 10 Jahren Reifung, der jedoch nicht unbedingt zu einer längeren Lagerung über Jahrzehnte geeignet ist.

Süßigkeitsgrad

Die Vorgaben für den Gehalt an Restzucker gelten für alle Madeiratypen. Der Zuckergehalt (Mostgewicht) ist je Rebsorte verschieden. Er wird in Baumé-Graden (Grad = portug. grau) angegeben.

Typ

Rebsorte

Zucker
min  Bé

Zucker
min g/l

Zucker
max  Bé

Zucker
max g/l

extra trocken / extra seco / extra dry Sercial - - 0,5 49
trocken / seco / dry  Sercial - - 1,5 65
halbtrocken meio seco / medium dry  Verdelho, Terrantez 1 57 2,5 80
halbsüß / meio doce / medium sweet Boal (Malvasia Fina), Terrantez 2,5 80 3,5 96
süß / doce / sweet Malvasia (Malvasia Branca de São Jorge) 3,5 96 - -
in allen Süßestufen erlaubt Tinta Negra Mole (Negramoll) - - - -

 

Madeira-Typen

Die Namen der vier edlen Rebsorten, sowie der seltenen Sorte Terrantez da Medeira scheinen auf dem Etikett auf und stehen auch für einen bestimmten Madeira-Stil bzw. Gehalt an Restzucker.

Madeira Fässer

Bastardo, Moscatel und Terrantez

Diese drei Weintypen werden nur mehr in kleinen  Mengen erzeugt. Ein Moscatel wurde zum letzten Mal im Jahre 1900 produziert. Vom Terrantez werden jährlich nur rund 500 Liter Wein erzeugt. Typisch ist der bitterer Abgang und das aschige Aroma nach verbranntem Kaffee. Ältere Jahrgänge erzielen bei Auktionen regelmäßig Phantasie-Preise; legendär sind die Jahrgänge 1789 und (von Barbeito) 1795. Es gibt Bestrebungen, die Typen Bastardo und Terrantez wiederzubeleben.

Tinta Negra Mole (Negramoll)  - alle Süßigkeitsgrade

Dieser Madeiratyp wird aus der Sorte Tinta Negra Mole (Negramoll) gekeltert. Diese ist verantwortlich für den Qualitäts- und Imageverlust des Madeira im 19. und 20. Jahrhundert, der häufig nur noch als einfacher Kochwein bekannt war. Diese einfache Weine macxhen rund die Hälfte der Produktion aus. Der Wein darf in allen Süßestufen hergestellt werden.

Bual (Boal) - halbsüß

Dieser Madeiratyp ist deutlich dunkler als Sercial oder Verdelho. Die Sorte Boal (Malvasia Fina) wird vor allem auf der wärmeren Südseite der Insel angebaut und auch als Tafeltraube verwendet. Den goldfarbenen Wein zeichnet im Alter ein typisches Aroma nach Rosinen, Limonen, Karamell, Kaffee, Orangen und Aprikosen mit einer auch im Alter frischen Säure aus.

Malmsey (Malvasia) - süß

Der süßeste und komplexeste Madeiratyp gilt als Bester. Für diesen wird hauptsächlich die Sorte Malvasia Branca de São Jorge und zum Teil auch Malvasia Cândida verwendet. Diese wachsen in den niedrigsten und wärmsten Bereichen der Insel besonders um Câmara de Lobos. Der üppigsüße Wein mit einem Honig-, Kaffee-, Vanille und Karamell-Aroma schmeckt auf Grund einer prägnanten, ausgleichenden Säure trotzdem nicht klebrig. Dieser Wein ist hundert Jahre und länger haltbar.

Sercial - trocken

Der adstringierende Wein mit blasser Farbe ist der trockenste Madeiratyp. Die Sorte Sercial wird in den kühleren Höhenlagen und auf der Nordseite der Insel angebaut und reift deshalb selten aus. Jung ist der Wein auf Grund seiner Säure kaum trinkbar, er benötigt deshalb eine lange Reifezeit. Nach zumindest zehnjähriger Alterung entwickelt sich ein Mandelaroma.

Verdelho - halbtrocken

Diesen Madeiratyp zeichnet ein zartbitterer, nussartiger Geschmack mit Aromen nach Trockenfrüchten, Honig, Kaffee und Schokolade.aus. Die Sorte Verdelho wird auf der Nordseite der Insel angebaut, kommt aber zur besseren Reife als Sercial. Auch im Alter bleibt eine pikante Säure erhalten, wobei sich die goldgelbe Farbe von goldgelb zu einem dunkleren Ton entwickelt.

Rainwater - halbtrocken

Diesen speziellen Weintyp kann man auch als milderen und leichteren Verdelho bezeichnen. Über die Namensentstehung dieses zumindest geschichtlich interessanten Weines gibt es mehrere Varianten. Eine besagt, dass er aus Reben gekeltert wurde, wo keine künstliche Bewässerung möglich und damit eine Abhängigkeit vom Regenwasser gegeben war. Die zweite Variante berichtet, dass im 18. Jahrhundert auf dem Seeweg nach Amerika mehrere Madeira-Fässer längere Zeit dem Regen ausgesetzt waren, das Wasser durch das Holz aufgesogen wurde und in den Wein gelangte. Als absichtlicher „Erfinder“ wird aber auch ein Amerikaner namens Habisham genannt. In den USA fand man jedenfalls Gefallen an diesem halbtrockenen, leichten Wein, der zum Exportschlager avancierte. Der Typus wurde 200 Jahre lang erzeugt, zum Beispiel von Cossart Gordon. Heute wird er nur mehr in kleinen Mengen, zumeist aus der Tinta Negra Mole produziert. Die Herstellung ist aber nur sehr vage definiert.

Madeira - 7 Marken (Flaschen)

Setúbal

Ein sehr ähnlicher Dessertwein ist der auf dem Festland Portugals hergestellte Setúbal.

Produzenten

Bekannte Produzenten und Handelshäuser bzw. Madeiramarken sind Barros Almeida & Co, Artur de Barros e Sousa, Barbeito, Blandy’s, H. M. Borges, Broadbent Selections, Companhia Vinicola da Madeira (CVM), Cossart Gordon, Duke of Clarence, F. F. Ferraz, Flagman’s, Funchal Wine, Henriques & Henriques, Justino Henriques, Leacock, Miles (Rutherford & Miles), Pereira d’Oliveira Vinhos (AO-SM = Anibal d’Oliveira, Sao Martinho), Power Drury, Sandeman und Silva Vinhos. Einige werden heute nicht mehr erzeugt, es sind aber durch die extreme Langlebigkeit des Madeira noch immer sehr alte Jahrgänge am Markt. Die Madeira Wine Company (zu der einige der angeführten Marken gehören) ist mehrheitlich in Besitz von Blandy und Symington.

weiterführende Informationen

Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spezialweine, Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange). Alle Arbeiten und Hilfsmittel im Weinberg während des Vegetationszyklus sind unter Weingartenpflege angeführt.

Landkarte klein: von User: ArnoldPlaton, User:MacedonianBoy, User:DK2EO - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Madeira-Fässer: CC BY-SA 2.0 de, Link 
Quelle/Informationen:  Joachim A. J. Kaiser, Diplom-Biologe

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