Ergebnisse
2.237 Ergebnisse
Lade mehr Ergebnisse ...
Lade mehr Ergebnisse ...
Frankreich Bordeaux
Médoc AOC
Médoc AOC |
Médoc AOC - Beschreibung
Der Weinbaubereich zählt zur französischen Region Bordeaux; der Name bedeutet „mittleres Land“. Er liegt nordwestlich der Stadt Bordeaux auf der dreiecksförmigen Halbinsel zwischen dem durch Zusammenfluss von Garonne und Dordogne gebildeten Mündungstrichter Gironde und dem Atlantischen Ozean. Der rund 70 Kilometer lange und 5 bis 12 Kilometer breite von vielen Weinbergen landschaftlich dominierte Streifen wird fallweise unterbrochen von Weideland, Gestrüpp und Poldern (Überschwemmungsgebiet). Der Bereich ist in zwei regionale (Bas-Médoc und Haut-Médoc) und in sechs innerhalb von Haut-Medoc liegende kommunale Appellationen mit rund 16.000 Hektar Rebfläche gegliedert. Médoc ist wohl die berühmteste Appellation des Bordelais und auch eines der bedeutendsten und besten Rotweingebiete Frankreichs und der Welt.
Historie
Der Weinbau kam erst relativ spät in dieses Gebiet. Im 17. Jahrhundert wurden unter Anleitung holländischer Damm- und Wasserbau-Spezialisten die Küsten begradigt, sumpfige Bodenflächen entwässert und Bäche reguliert. Deshalb hieß das Gebiet lange Zeit „La Petite Hollande“. Da es ja zu dieser Zeit noch keinen Weinbau in der Gegend gab, kauften die Holländer Weine aus dem „Bordeaux-Hinterland“, das als Haut-Pays und die Weine von dort als „Vin de Haut“ oder auf holländisch „Hooglansche Wijn“ bezeichnet wurden. Später wurden dann viele Rebflächen angelegt bzw. kleine Flächen erworben und zu größeren Gütern zusammengefasst, unter anderem von der berühmten Familie Ségur. Médoc hat besonders gute Voraussetzungen für den Weinbau. Das sind das milde Kima, der an vielen Stellen vorhandene sehr karge und tiefe Kiesboden, der die Rebstöcke zwingt, ihre Wurzeln in die Tiefe zu treiben, sowie der gute Wasserabzug im Boden. Trotz der unmittelbaren Nähe zum Atlantik ist das Klima nicht feucht, denn die vielen Kieferwälder schirmen gegen Winde und Regen aus dem Westen hervorragend ab.
Appellationen
Médoc teilt sich in den nördlichen Bereich Bas-Médoc (zumeist etwas verwirrend als Médoc bezeichnet, weil es sich das ja nicht auf den gesamten Bereich bezieht) mit 5.600 Hektar und den südlichen Bereich Haut-Médoc mit 4.600 Hektar Rebfläche (die Größen beziehen sich auf die beiden Appellationen ohne die sechs unten angeführten Gemeinden). Die Grenze verläuft bei Saint-Seurin-de-Cadourne nördlich der Gemeinde Saint-Estèphe. Haut-Médoc beginnt an der südlichen Gemeinde-Ecke von Blanquefort, die die nördliche Grenze zum Bereich Graves bildet. Beide Bereiche haben auch Anspruch auf eine eigene Appellation. Sie unterscheiden sich durch recht unterschiedliche Bodentypen. In Haut-Médoc sind die Weine durch den kieshaltigen Boden etwas höher einzustufen und haben mehr Rasse und Finesse. Die sechs berühmten Gemeinden Margaux, Moulis, Listrac-Médoc, Pauillac, Saint-Estèphe und Saint-Julien bilden innerhalb Haut-Médoc eigene Appellationen.
Die Weine aus den anderen Gemeinden tragen die Herkunft „Haut-Médoc“, die Weine aus Bas-Médoc schlicht „Médoc“ oder selten „Bas-Médoc“. Sie werden aus den typischen Rebsorten im Bordeaux-Verschnitt hergestellt, wobei im Haut-Médoc eher Cabernet Sauvignon, im Bas-Médoc eher Merlot dominiert. Der Rebsortenmix unterscheidet sich aber vor allem dadurch, ob man sich am Rive droite (rechten Ufer) oder Rive gauche (linken Ufer) von Garonne/Dordogne bzw. Gironde befindet. Die weniger bedeutenden Weißweine werden vor allem aus Sauvignon Blanc gekeltert. Typisch für den Médoc sind die zahlreichen großartigen Châteaux, die diese Bezeichnung (als „Schloss“) auch aus architektonischer Hinsicht verdienen. Das ist aber kein Qualitätsmerkmal, denn es gibt auch Weingüter mit ganz einfachen Gebäuden, wo großartige Weine produziert werden.
Bordeaux-Klassifizierung
Im Jahre 1855 erfolgte die berühmte Bordeaux-Klassifizierung (die Ursache bzw. der Ablauf ist dort beschrieben). Aus insgesamt 4.000 Châteaux bzw. Rotweinen wurden nur 61 (das ist die Anzahl aus heutiger Sicht, siehe dann weiter unten) für würdig befunden, in die Liste aufgenommen zu werden. Mit der einzigen Ausnahme des Château Haut-Brion aus dem Bereich Graves sind nur Châteaux aus dem Médoc enthalten. Die offizielle Präsentation erfolgte mit großem Pomp am 18. April 1855. Die Châteaux wurden in fünf Klassen gruppiert. Innerhalb dieser fünf Klassen erfolgte auf Grund des erzielten Durchschnitts-Preises der Weine eine Ordnung in absteigender Reihenfolge. In der Liste ganz oben stand das Château Lafite-Rothschild.
Die damalige Reihung der Châteaux ist in der Tabelle unten angeführt. Die Klasse ist heute auf dem Flaschenetikett eher selten enthalten, sondern oft nur der Text „Grand Cru Classé en 1855“ angegeben. Die weniger bekannten Deuxièmes weisen aber sehr wohl oft auf ihren Status hin, um damit zu renommieren. Auch Baron Philippe de Rothschild ließ es sich im Jahre 1973 nicht nehmen, die Erhöhung von Château Mouton-Rothschild in den ersten Rang mit dem berühmten Zitat „Premier je suis, Second je fus, Mouton ne change“ (Erster bin ich, Zweiter war ich, Mouton ändert sich nicht) auf dem von Pablo Picasso (1881-1973) gestalteten Etikett zu dokumentieren. Vor allem die „nur“ als vierte und fünfte Crus klassifizierten Châteaux lassen das in der Regel ganz bewusst weg, um nicht ihren „niedrigen“ Rang zu offensichtlich zu machen.
Bis heute gab es bezüglich der Châteaux erstaunlicherweise nur zwei Änderungen der im April 1855 veröffentlichten Liste. Die wohlbekannte ist die Umreihung des Château Mouton-Rothschild. Nach jahrzehntelangem Kampf von Philippe de Rothschild (1902-1988) wurde es vom zweiten in den ersten Rang umgereiht. Die offizielle Urkunde wurde übrigens vom damaligen Landwirtschaftsminister Jacques Chirac (geb. 1932) unterschrieben, dem späteren französischen Präsidenten. Weiters wurde entschieden, dass die Nennung der nunmehr fünf Premier Crus keine Rangfolge darstellt, sondern nach dem Alphabet erfolgt. Allerdings mit einer Ausnahme: Château Haut-Brion wird als einziges Nicht-Médoc-Weingut stets an letzter Stelle genannt. Die weniger bekannte Änderung ist die vom vermutlich „vergessenen“ Château Cantemerle. Dieses Gut war auf der im April veröffentlichten Liste noch gar nicht enthalten und wurde erst im Dezember nachträglich am Ende hinzugefügt.
Gegenüber 1855 gab es aber bis heute andere zum Teil beträchtliche Änderungen bei vielen Weingütern. Die meisten Châteaux haben sich nämlich im Laufe der Zeit von der Rebflächenbestockung und von der Größe her beträchtlich geändert. Es gab zum Teil recht umfangreichen Zuwachs. Im Gegensatz zum Beispiel zur Klassifizierung in Saint-Émilion können sich die Grenzen der Médoc-Weingüter verändern, ohne dass dies einen Einfluss auf die Klassifizierung bzw. Rangstufe hat. Als einzige Vorgabe gilt, dass sich die Flächen innerhalb der Appellation befinden müssen. Was hier zählt, ist also das Renommee des Weinguts und nicht die Qualität der Lage bzw. Rebflächen. Der Name des Weingutes gilt sozusagen als unveränderliches Qualitätsmerkmal und Markenzeichen. Diese Kontinuität trifft aber bei den meisten Châteaux tatsächlich zu.
Über die Anzahl von „61 klassifizierten Châteaux“ gibt es manchmal Unklarheiten, denn in der Originalliste von 1855 stehen nur 59 Namen. Der Grund für den Unterschied sind Besitz-Teilungen und die Auflassung eines Gutes. Das ehemalige Chateau Léoville war zwar schon 1826 dreigeteilt worden, wurde aber als ein Weingut bewertet. Die zwei Châteaux Pichon-Longueville und Batailley wurden erst nach 1855 zweigeteilt, sie sind also jeweils nur einmal enthalten. Und das Château Dubignon gibt es nicht mehr, die Rebflächen wanderten zu Château Malescot Saint-Exupéry, Château Margaux und Château Palmer. Außerdem gab es auch einige Namensänderungen. Lediglich zwei der 1855 klassifizierten Weingüter befinden sich heute noch im Besitz derselben Familie wie damals, das sind Château Langoa-Barton und Château Mouton-Rothschild. Die 61 Châteaux umfassen heute rund 3.000 Hektar Rebfläche mit etwa 20% der Médoc-Produktion. Die fünf Premier-Cru-Classé-Güter sind „Nationales Kulturgut“ und dürfen nicht an Ausländer verkauft werden; ein eventueller Erwerber muss Franzose sein. In der Spalte „R“ die Reihenfolge in der Originalliste und unter „Name 1855“ die damaligen Namen:
NAME DES CHÂTEAU |
R |
NAME 1855 |
GEMEINDE |
Premier Cru Classé (5) |
|||
Château Lafite-Rothschild | 1 | Lafite | Pauillac |
Château Latour | 3 | Latour | Pauillac |
Château Margaux | 2 | Margaux | Margaux |
Château Mouton-Rothschild | - | Mouton - war 1. bei Deuxieme | Pauillac |
Château Haut-Brion (Ausnahme, s.o.) | 4 | Haut Brion | Pessac-Léognan |
Deuxième Cru Classé (14) |
|||
Château Brane-Cantenac | 8 | Brane-Cantenac | Cantenac-Margaux |
Château Cos d’Estournel | 11 | Cos Destournel | Saint-Estèphe |
Château Ducru-Beaucaillou | 10 | Ducru Beau Caillou | Saint-Julien |
Château Durfort-Vivens | 5 | Durfort | Margaux |
Château Gruaud-Larose | 6 | Gruaud-Laroze | Saint-Julien |
Château Lascombes | 7 | Lascombe | Margaux |
Château Léoville-Barton | 4 | Léoville - als 1 WG bewertet | Saint-Julien |
Château Léoville-Las-Cases | 4 | Léoville - als 1 WG bewertet | Saint-Julien |
Château Léoville-Poyferré | 4 | Léoville - als 1 WG bewertet | Saint-Julien |
Château Montrose | 12 | Montrose | Saint-Estèphe |
Château Pichon-Longueville Baron | 9 | Pichon Longueville - war mit Comtesse 1 WG | Pauillac |
Château Pichon-Longueville Comtesse | 9 | Pichon Longueville - war mit Baron 1 WG | Pauillac |
Château Rauzan-Gassies | 3 | Rauzan-Gassies | Margaux |
Château Rauzan-Ségla | 2 | Rauzan-Ségla | Margaux |
Troisième Cru Classé (14) |
|||
Château Boyd-Cantenac | 7 | Boyd-Cantenac | Cantenac-Margaux |
Château Calon-Ségur | 12 | Calon | Saint-Estèphe |
Château Cantenac Brown | 7 | Cantenac Brown | Cantenac-Margaux |
Château d’Issan | 2 | d’Issan | Margaux |
Château Desmirail | 10 | Desmirail | Margaux |
Château Ferrière | 13 | Ferrière | Margaux |
Château Giscours | 5 | Giscours | Labarde-Margaux |
Château Kirwan | 1 | Kirwan | Cantenac-Margaux |
Château Lagrange | 3 | Lagrange | Saint-Julien |
Château La Lagune | 9 | Lalagune | Ludon |
Château Langoa-Barton | 4 | Langoa | Saint-Julien |
Château Malescot Saint-Exupéry | 6 | Saint-Exupéry | Margaux |
Château Marquis d’Alesme-Becker | 14 | Becker | Soussans-Margaux |
Château Palmer | 8 | Palmer | Margaux |
Gibt es nicht mehr | 11 | Dubignon | Margaux |
Quatrième Cru Classé (10) |
|||
Château Beychevelle | 9 | Ch. de Beychevele | Saint-Julien |
Château Branaire-Ducru | 4 | Branaire | Saint-Julien |
Château Duhart-Milon-Rothschild | 5 | Duhart | Pauillac |
Château La Tour-Carnet | 7 | Carnet | Saint-Laurent |
Château Lafon-Rochet | 8 | Rochet | Saint-Estèphe |
Château Marquis-de-Terme | 11 | Marquis de Termes | Margaux |
Château Pouget | 6 | Pouget-Lassale | Cantenac-Margaux |
Château Prieuré-Lichine | 10 | Le Prieuré | Cantenac-Margaux |
Château Saint-Pierre | 1 | Saint-Pierre | Saint-Julien |
Château Talbot | 2 | Talbot | Saint-Julien |
Cinquième Cru Classé (18) |
|||
Château Batailley | 2 | Batailley - heute 2 WG | Pauillac |
Château Belgrave | 12 | Coutenceau | Saint-Laurent |
Château Cantemerle | 17 | Cantemerle - Schlusslicht | Macau |
Château Clerc Milon | 15 | Clerc Milon | Pauillac |
Château Cos Labory | 14 | Cos Labory | Saint-Estèphe |
Château Croizet-Bages | 16 | Croizet-Bages | Pauillac |
Château d’Armailhac | 8 | Darmailhac | Pauillac |
Château Dauzac | 7 | Dauzac | Labarde-Margaux |
Château de Camensac | 13 | Camensac | Saint-Laurent |
Château du Tertre | 9 | La Tertre | Arsac-Margaux |
Château Grand-Puy Ducasse | 4 | Artigues-Arnaud | Pauillac |
Château Grand-Puy-Lacoste | 3 | Grand Puy | Pauillac |
Château Haut-Bages-Libéral | 10 | Haut Bages | Pauillac |
Château Haut-Batailley | 2 | Batailley - heute 2 WG | Pauillac |
Château Lynch-Bages | 5 | Lynch | Pauillac |
Château Lynch-Moussas | 6 | Lynch Moussas | Pauillac |
Château Pédesclaux | 11 | Pédesclaux | Pauillac |
Château Pontet-Canet | 1 | Canet | Pauillac |
Super-Seconds
Mit dem Begriff „Super-Seconds“ werden ohne weinrechtliche Bedeutung jene Deuxièmes-Châteaux bezeichnet, die auf Grund überragender Weinqualitäten nahe oder auf Premier-Cru-Niveau sind. Bei neuer Klassifizierung würden diese ganz vorne landen. Über die Liste streiten sich die Experten, folgende werden aber häufig genannt: Cos-d’Estournel, Ducru-Beaucaillou, Gruaud-Larose, Léoville-Las-Cases, Montrose, Pichon-Longueville Comtesse, Pichon-Longueville Baron und Rauzan-Ségla. Viele Experten meinen auch, dass die Cinquième-Châteaux (5.) Grand-Puy-Lacoste und Lynch-Bages, sowie das Troisième-Château (3.) Palmer den 2. Rang verdienen würden. Siehe eine Aufstellung verschiedener Klassifikations-Systeme unter dem Stichwort Grand Cru. Das EU-weit gültige Klassifikationssystem ist unter dem Stichwort Qualitätssystem beschrieben.
Karte: Von Domenico-de-ga aus der Wikipedia, CC BY-SA 3.0, Link
Veränderungen vom Original durch Norbert F. J. Tischelmayer 2017
Faksimile Bordeaux-Klassifikation: Antik Wein
Aktuell verkostete Weine 52




Die interessantesten Rebsorten
Mehr Informationen im Magazin
- Château Laujac Laujac 1996, Cru Bourgeois, Médoc, Bordeaux, Frankreich
- Françoise et Stéphane Dief Clos Manou 2010, Médoc, Bordeaux, Frankreich
- Château Bécade Listrac 1996, Médoc, Bordeaux
- Château Rollan de By Médoc 1996, Bordeaux
- Liv-ex Power 100: Bordeaux Die Zahl der Marken in den Top 100 ist auf einen neuen Tiefstand gesunken
- Château Léoville Barton Saint Julien, 1997 Bordeaux, Frankreich
- Château Latour à Pomerol Latour à Pomerol 1981, Pomerol, Bordeaux, Frankreich
- Château Pichon Longueville Baron Les Tourelles de Longueville 1996, Pauillac, Bordeaux, Frankreich
- Château Beychevelle Beychevelle 2000, Saint Julien, Bordeaux, Frankreich
- Châteaux Ausone Ausone 1997, Saint-Emilion Grand Cru, Bordeaux