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Wachau |
Wachau - Beschreibung
Eines der acht spezifischen Weinbaugebiete im österreichischen Bundesland bzw. generischen Weinbaugebiet Niederösterreich. Es wird von der Donau durchflossen, an deren nördlichen Uferhängen viele der meist terrassierten Weingärten liegen. Die zum Teil sehr steilen Rebflächen zählen zu den steilsten Weinbergen Österreichs, die zu 40% mit Trockensteinmauern befestigt sind. Das enge Tal entlang der Donau ist nur 33, das Weinbaugebiet 15 Kilometer lang. Die Pforte zum Westen bildet das Benediktinerstift Melk, im Osten wird es durch die die über 1.000 Jahre alte Stadt Krems begrenzt. Die Wachau wurde in der Kategorie „Kulturlandschaft“ im Jahre 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt und im Jahre 2021 das Trockensteinmauern als traditionelles Handwerk in die Liste der immateriellen Kulturerbe der UNESCO aufgenommen.
Historie
Im 5. Jahrhundert lebte bei Favianis (Mautern) der Mönch Severinus (410-482) inmitten von Weingärten, was einen Weinbau belegt. Der englische König Richard Löwenherz (1157-1199) wurde auf seiner Rückreise vom dritten Kreuzzug in der Nähe von Wien gefangen genommen und auf der Burg Dürnstein festgehalten. König Heinrich II. (973-1024) schenkte 1002 die kleine Siedlung Liupna (Loiben), dem Kloster Tegernsee. Der Wiener Bürgermeister Karl Lueger (1844-1910) kredenzte um 1900 bei einem Ball Kaiser Franz-Joseph I. (1830-1916) einen Loibner Wein, der ihn mit den Worten: „Ich hätte nicht gedacht, dass es in meinen Ländern so guten Wein gibt“ kommentierte. Darauf schlug Lueger die Bezeichnung „Loibner Kaiserwein“ vor.
Das Benediktinerstift Melk besaß Weingärten nicht nur in der Wachau, sondern auch in den Gemeinden Gumpoldskirchen, Pfaffstätten und Baden. In Rohrendorf bei Krems ist heute noch eine Rebfläche von rund 100 Hektar in Besitz des Stiftes; die 1113 von Leuthold von Kuenring geschenkt wurde. Durch Wein aus dem Stiftskeller wurde im Jahr der zweiten Türkenbelagerung von Wien im Jahre 1883 ein Brand gelöscht, der schon den Kirchturm erfasst hatte und die Glocken bedrohte. Im Jahre 1703 lagerten 24.000 Eimer Wein in den Kellern, das waren etwa umgerechnet 1,3 Millionen Liter! Schließlich konnte mit den Einnahmen aus dem Zehentwein im 18. Jahrhunderts der Umbau des Stiftes Melk zum heutigen Barock-Prachtbau erfolgen. Durch Klimaänderungen und strenge Abgaben kam es zum Niedergang der Weinkultur. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden durch Einführung neuer Sorten wie Veltliner und Riesling wieder Spitzenweine erzeugt.
Klima & Böden
Das Terrain ist meist flachgründig mit hohem und deshalb wärmespeicherndem Mineralgehalt. Die Böden setzen sich hauptsächlich aus Löss, Sand und Rigolen zusammen. In manchen Terrassenlagen ist die Humusauflage nicht stärker als 50 cm, darunter befindet sich blanker Granit. Das atlantisch-pannonische Mischklima ist durch die feuchtigkeitsspendende Donau geprägt, die durch Reflexion wärmeverstärkend wirkt. Ein wichtiger Faktor für das besondere Klima ist der große sich für den Weinbau sehr positiv auswirkende Temperatur-Unterschied zwischen Tag und Nacht.
Weinbaugemeinden an beiden Donauufern
Die Wachauer Weinbaugemeinden erstrecken sich hauptsächlich links und einige auch rechts der Donau. Bei Flohhaxn, Himmelstiege, Honivogl und Katzensprung handelt es sich um heute nicht mehr bestehende alte Rieden, die heute als Bezeichnungen für Markenweine verwendet werden. Die Gemeinden am linken Ufer mit ihren Rieden sind:
Dürnstein
Die Gemeinde umfasst die Katastralgemeinden Dürnsteiner Waldhütten, Oberloiben, Rothenhof und Unterloiben mit den Rieden Heudürr, Höhereck, Hollerin, Kaiserberg (Subriede Lichtensteinerin), Kellerberg (Subrieden Wunderburg, Küss den Pfennig), Liebenberg, Pfaffenberg, Schlossberg, Schütt und Supperin.
Loiben
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Oberloiben und Unterloiben mit den Rieden Bockfüßl, Dinstlgarten, Frauenweingarten, Hochstrasser, Klostersatz, Kreutles, Loibenberg (Subrieden Langen Zung, Rauheneck, Rothenberg, Süßenberg), Mühlpoint, Oberhauser, Pichlhof, Rothenhof, Schütt, Setzen, Steinertal, Trum und Wandl.
Spitz a. d. Donau
Die Gemeinde umfasst die Katastralgemeinden Gut am Steg, Schwallenbach und Viessling mit den Rieden Almenreith, Amtsgarten, Auleithen, Axpoint (Subriede Hochrain), Baumgartenthal, Brandstatt, Bruck, Burgberg (Tausendeimerberg), Bruck, Donaugarten, Fluiding, Gasslreith, Point-Gut am Steg, Setzberg (Subrieden Fischkasten, Landstallen), Hartberg, Kalkofen, Mühlgraben, Offenberg, Pluris, Singerriedel, Spitzer Birn, Spitzer Point, Steinborz, Tannen, Vogelleithen und Zornberg.
Weißenkirchen
Die Gemeinde umfasst die Katastralgemeinden Joching, St. Michael und Wösendorf mit den Rieden Achleiten, Altau, Angern, Buschenberg, Donauboden, Donaufeld, Frauengärten (Subriede Traben), Gaisberg, Harzenleiten, Hinter der Burg, Hinterkirchen, Hochrain (Subriede Ralais), Hinter Seiber, Kirchweg, Klaus, Kollmitz, Kollmütz, Pichlpoint (Subriede Pichl), Postaller, Ritzling, Steinriegl, Steinwand, Vorder Atzberg, Vorder Seiber, Weitenberg und Zwerithaler.
Die Gemeinden am rechten Ufer der Donau sind:
Bergern im Dunkelsteinerwald
Die Gemeinde umfasst die Katastralgemeinden Geyersberg, Maria Langegg, Nesselstauden, Oberbergern, Scheiblwies, Schenkenbrunn, Unterbergern und Wolfenreith mit Rieden Donauleiten (Subriede Galiziberg) und Laach (Subriede Steinplatte).
Mautern a. d. Donau
Die Gemeinde umfasst die Katastralgemeinden Baumgarten, Hundsheim und Mauternbach mit den Rieden Alte Point (Subriede Schlossberg), Burggarten, Ladoschn, Prebarn, Raubern, Silberbichl (Subrieden Bischofpoint, Kirschböck, Leukuschberg, Vom Stein, Zaum), Strudel, Süßenberg und Weingebirge.
Rossatz-Arnsdorf
Die Gemeinde umfasst die Katastralgemeinden Mitterarnsdorf, Oberarnsdorf, Rossatz, Rührdorf und Unterarnsdorf mit den Rieden Altenweg, Frauenweingärten, Brunnthal, Höckgarten, Hoferthal, Johannserberg, Mitterbirg, Mugler (Subriede Goldberg), Kellerweingärten, Kirnberg, Kreuzberg, Poigen, Pointen (Subrieden Obere Pointen, Untere Pointen), Porzen, Scheibenthal, Steiger, Siegelstal, Trauntal (Subriede Uiberthal) und Zanzl.
Rebsortenspiegel
Im Jahre 2022 umfassten die Weingärten insgesamt 1.324 Hektar Rebfläche. Gegenüber 2015 mit 1.345 Hektar war dies eine Reduktion um 21 Hektar (1,6%). Der Anteil der Weißweinsorten beträgt 94%, der Anteil der bezüglich der Menge keine Rolle spielenden Rotweinsorten beträgt nur 6%. Die eindeutig dominierenden Weißweinsorten Grüner Veltliner und Riesling belegen zusammen über vier Fünftel der Gesamtfläche. Es folgen Zweigelt, Müller-Thurgau, Muskateller und Weißburgunder.
Rebsorte
|
in Österreich
|
Farbe |
HA
|
%
|
HA
|
%
|
Grüner Veltliner | Weißgipfler | weiß | 836 | 63 | 766 | 56,9 |
Weißer Riesling | Riesling, Rheinriesling | weiß | 238 | 18 | 355 | 17,4 |
Zweigelt | Blauer Zweigelt, Rotburger | rot | 59 | 4,5 | 80 | 5,9 |
Müller-Thurgau | Rivaner | weiß | 32 | 2,4 | 65 | 4,8 |
Muskateller | Gelber M., Roter M. / Muscat Blanc | weiß | 32 | 2,4 | 26 | 1,9 |
Weißer Burgunder | Pinot Blanc, Klevner | weiß | 21 | 1,6 | 33 | 2,4 |
Chardonnay | Morillon - in NÖ nicht verwendet | weiß | 21 | 1,6 | 20 | 1,4 |
Neuburger | - | weiß | 16 | 1,2 | 43 | 3,2 |
Frühroter Veltliner | Malvasier | weiß | 8,2 | 0,6 | 13 | 0,9 |
Sauvignon Blanc | Muskat-Sylvaner | weiß | 7,8 | 0,6 | 7,3 | 0,5 |
Blauer Burgunder | Pinot Noir, Blauer Spätburgunder | rot | 6,3 | 0,5 | 4,4 | 0,3 |
Blauer Portugieser | - | rot | 3,9 | 0,3 | 9 | 0,6 |
Muskat-Ottonel | - | weiß | 3,7 | 0,3 | 4,9 | 0,4 |
Blauburger | - | rot | 3,4 | 0,3 | 7,5 | 0,6 |
St. Laurent | - | rot | 3,1 | 0,2 | 7,4 | 0,5 |
Traminer | Gewürztraminer, Roter T., Gelber T. | weiß | 2,5 | 0,2 | 3,0 | 0,2 |
Grauer Burgunder | Pinot Gris, Ruländer | weiß | 2,5 | 0,2 | 1,9 | 0,1 |
Roesler | - | rot | 1,4 | 0,1 | 1,5 | 0,1 |
Merlot | - | rot | 1,3 | 0,1 | 0,8 | 0,1 |
Cabernet Sauvignon | - | rot | 0,9 | 0,1 | 1,7 | 0,1 |
Roter Veltliner | - | weiß | 0,9 | 0,1 | 1,0 | 0,1 |
Blaufränkisch | - | rot | 0,8 | 0,1 | 0,9 | 0,1 |
Blütenmuskateller | - | weiß | 0,6 | - | - | - |
Goldburger | - | weiß | 0,3 | - | 0,3 | - |
Welschriesling | - | weiß | 0,3 | - | 0,2 | - |
Goldburger | - | weiß | 0,3 | - | 0,3 | - |
Sylvaner | Grüner Sylvaner | weiß | 0,4 | - | 0,3 | - |
Syrah | Shiraz | rot | 0,2 | - | 0,2 | - |
Rathay | - | rot | 0,2 | - | 0,1 | - |
Rosenmuskateller | - | rot | 0,2 | - | - | - |
Blauer Wildbacher | - | rot | 0,1 | - | - | - |
Blütenmuskateller | - | weiß | 0,1 | - | - | - |
Bouvier | - | weiß | 0,1 | - | 0,1 | - |
Cabernet Franc | - | rot | 0,1 | - | - | - |
Furmint | - | weiß | 0,1 | - | 0,2 | - |
Muscaris | - | weiß | 0,1 | - | - | - |
Rotgipfler | - | weiß | 0,1 | - | 0,2 | - |
Scheurebe | Sämling 88 | weiß | 0,1 | - | 0,2 | - |
Souvignier Gris | - | weiß | 0,1 | - | - | - |
Zierfandler | Spätrot | weiß | 0,1 | - | 0,2 | - |
restliche Sorten | - | weiß/rot | 19 | 1,4 | 10 | 0,7 |
WEISSE SORTEN |
|
weiß |
1.240 |
94 |
1.228 |
91 |
ROTE SORTEN |
|
rot |
84 |
6 |
117 |
9 |
GESAMT |
|
|
1.324 |
|
1.345 |
|
DAC-System
Im August 2021 wurde die herkunftskontrollierte Qualitätsstufe Wachau DAC ab Jahrgang 2020 verpfllichtend eingeführt (für Jg. 2019 war dies optional möglich). Alle anderen Qualitätsweine müssen mit der Herkunft Niederösterreich, die Landweine unter der Weinbauregions-Bezeichnung Weinland vermarktet werden. Neben den allgemein gültigen DAC-Bedingungen gelten spezielle Regeln. Die unter dem Markennamen der WV Vinea Wachau Nobilis Districtus in den Stufen Steinfeder, Federspiel und Smaragd produzierten Qualitätsweine bleiben als Bezeichnungen erhalten. Es gibt eine dreistufige Herkunftspyramide mit den Stufen Gebietswein, Ortswein und Riedenwein. Bei allen Weinen ist prinzipiell eine Handlese vorgeschrieben.
Gebietsweine: Die Trauben dürfen aus dem ganzen Weinbaugebiet Wachau stammen. Zugelassen sind die weißen Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder (Pinot Blanc), Grauburgunder (Pinot Gris), Chardonnay, Neuburger, Muskateller, Sauvignon Blanc, Traminer, Frühroter Veltliner, Müller-Thurgau, Muskat-Ottonel und Roter Veltliner und die roten Blauburgunder (Pinot Noir), St. Laurent und Zweigelt, sowie auch Cuvées daraus und Gemischter Satz.
Ortsweine: Es gibt 22 geschützte Ortsangaben (siehe oben). Zugelassen sind die Weißweinsorten Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay, Neuburger, Muskateller, Sauvignon Blanc und Traminer. Diese müssen reinsortig ausgebaut werden und dürfen keinen oder kaum merkbaren Holzton aufweisen.
Riedenweine: Die Trauben müssen aus 157 definierten Rieden (Lagen) stammen. Zugelassen sind nur die beiden Weißweinsorten Grüner Veltliner und Riesling. Die Weine dürfen keinen oder kaum merkbaren Holzton aufweisen und dürfen auch nicht angereichert werden. Die Stufen Steinfeder, Federspiel und Smaragd sind möglich.
Produzenten
Bekannte Produzenten sind Alzinger, Bäuerl Wolfgang, Bruch Richard, Dinstlgut, Domäne Wachau, Donabaum In der Spitz, Donabaum Sighardt, Eder Andreas, Eigl Christian, Fischer Josef, Frischengruber, Gallhofer, Gritsch Josef, Gritsch Mauritiushof, Gritsch Roman, Hick Maria & Manfred, Hirtzberger Franz, Hofstätter, Högl Josef & Georg, Höllmüller, Holzapfel Karl, Hutter Fritz, Jamek Josef, Kartäuserhof, Knoll Emmerich, Lagler Karl, Machherndl, Muthenthaler Martin, Nikolaihof, PAX, Pichler Franz Xaver, Pichler-Krutzler, Pichler Rudi, Pomaßl, Prager, Rixinger, Schmelz Johann, Schmidl Theresa, Schneeweis, Schneeweiss Anton, Schwarz Johann, Sigl Heinz, Tegernseerhof, Urbanushof Paul Stierschneider, Veyder-Malberg. Unter dem Markennamen Vinea Wachau Nobilis Districtus werden gebietstypische Qualitätsweine nach strengen Qualitätskriterien produziert.
Karte und DAC-Pyramide: Copyright ÖWM
Weißenkirchen: Egon Mark
Klassifizierte Weinproduzenten in Wachau 24
Find+Buy für Wachau 42
Aktuell verkostete Weine 1739
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Mehr Informationen im Magazin
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