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Anbaugebiete in Schweiz 15 Anbaugebiete
Schweiz - Beschreibung
Die Schweiz (deutsch „Schweizerische Eidgenossenschaft“, französisch „Confédération suisse“, italienisch „Confederazione Svizzera“, rätoromanisch „Confederaziun svizra”) mit der Hauptstadt Bern in Mitteleuropa umfasst 41.285 km². Eine Besonderheit des ausgeprägt föderalistisch ausgerichteten Bundesstaates sind die vier genannten offiziellen Amtssprachen. Die Schweiz grenzt im Norden an Deutschland, im Osten an Österreich und Liechtenstein, im Süden an Italien und im Westen an Frankreich. Sie ist in 26 teilsouveräne Kantone gegliedert. 58% der Fläche sind gebirgig, es gibt 3.350 Gipfel über 2.000 m und 48 Gipfel mit über 4.000 m Höhe.
Historie
Die Römer pflanzten um die Zeitenwende Rebstöcke im Raum Basel und Windisch-Aargau und begründeten den Weinbau. Im 6. Jahrhundert gründeten Mönche aus dem Burgund das Kloster St. Maurice bei Aigle im Kanton Waadt und kultivierten Weinberge. Mitte des 8. Jahrhunderts sind Weingärten im Churer Rheintal und am Bodensee belegt. Der Weinbau wurde im Mittelalter von den Zisterziensern kultiviert. Diese gründeten das Kloster Hautcrèt Palézieux bei Les Tavernes und legten im Jahre 1142 den ersten terrassierten Weingarten am Genfer See im Kanton Waadt an.
Der Bereich Dézaley zählt auch heute zu den besten Appellationen. Ab Beginn der Eidgenossenschaft der drei Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden im Jahre 1291 bis in das 18. Jahrhundert nahm die Weinproduktion ständig zu. Um das Jahr 1850 umfassten die Rebflächen mit rund 35.000 Hektar mehr als das Doppelte wie heute. Im 19. Jahrhundert erlitt der Weinbau einen Niedergang durch ausländische Konkurrenz, sowie durch die Reblaus und den Mehltau, die als einem der letzten europäischen Länder auch die Schweiz erreichten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es wieder Aufschwung.
Boden & Klima
Die Schweiz ist (nach Albanien) das gebirgreichste Land Europas und die Alpen prägen auch stark den Weinbau. Dieser wird vor allem am Beginn der drei großen Flusstäler betrieben. Die Rebflächen liegen vor allem am Beginn der drei großen Flusstäler Rhône im Westen, Rhein im Norden und Po im Süden. Hier und entlang der vielen Seen befinden sich viele Rebflächen auf Gletschermoränen mit zumeist terrassierten Steillagen. Der bei Visperterminen liegende Weinberg Riebe in 1.100 Meter Seehöhe zählt zu den höchstgelegenen Weinberg Mitteleuropas.
Besonders auf der Alpensüdseite mit dem größten Bereich Wallis gibt es viel Sonnenstunden, aber relativ geringe Niederschläge. Nur das im Süden liegende und als landschaftlich schönster Kanton geltende Tessin ist niederschlagsreich. Sprachlich wird die Schweiz in die drei Weinbauregionen Westschweiz (französische Schweiz mit 75% der Rebfläche), Ostschweiz (deutsche Schweiz als kleinstes Gebiet) und das Tessin im Süden (italienische Schweiz) geteilt. Deshalb spiegeln sich in der vielfältigen Weinkultur deutsche, italienische und französische Einflüsse wider.
Das Bild zeigt Weinberge in den Orten San Pietro und Ligornetto (Ortsteil von Mendrisio) im Kanton Ticino (Tessin).
Weinbaubereiche
In 17 der 26 Kantone gibt es Weinbau. Viele haben keine eigene, weinrechtliche Reglementierung, deshalb ist nicht jeder Kanton eine Weinregion. Die sechs Weinregionen sind die Kantone Genf, Tessin, Waadt und Wallis, sowie die Deutschschweiz (mit 17 Kantonen) und das kantonsüberschreitende Drei-Seen-Land. Zumeist werden die Weine nach der Gemeinde (viele mit AOC-Status) benannt, in der sie erzeugt werden. Die Weinkantone bzw. Weinregionen:
KANTON
|
KANTON/WEINREGION
|
GEOGRAPHISCHE
|
HA |
Aargau | Argovie, Argovia | Deutschschweiz | 395 |
Baselland | Bâle-Campagne, Basilea Campagna | Deutschschweiz | 80 |
Bern | Berne, Berna | Deutschschweiz | 250 |
Deutschschweiz (WR) | Suisse alémanique, Svizzera tedesca | Deutschschweiz | 2.600 |
Drei-Seen-Land (WR) | Pays des Trois-Lacs | Westschweiz | 945 |
Freiburg | Fribourg, Friburgo | Westschweiz | 120 |
Genf (WR) | Genève, Ginevra | Westschweiz | 1.340 |
Graubünden | Grisons, Grigioni | Deutschschweiz | 384 |
Jura | Jura, Giura | Westschweiz | 9,5 |
Luzern | Lucerne, Lucerna | Deutschschweiz | 40 |
Neuchâtel | Neuenburg, Neuchâtel | Westschweiz | 605 |
Nidwalden | Nidwald, Nidvaldo | Deutschschweiz | 0,2 |
Schaffhausen | Schaffhouse, Sciaffusa | Deutschschweiz | 500 |
Schwyz | Schwytz, Svitto | Deutschschweiz | 32 |
St. Gallen | St-Gall, San Gallo | Deutschschweiz | 220 |
Tessin (WR) | Tessin, Ticino | Italienische Schweiz | 1.028 |
Thurgau | Thurgovie, Turgovia | Deutschschweiz | 274 |
Waadt (WR) | Vaud, Vaud | Westschweiz | 3.882 |
Wallis (WR) | Valais, Vallese | Westschweiz | 5.236 |
Zürich | Zurich, Zurigo | Deutschschweiz | 644 |
In Saillon (Kanton Wallis) befindet sich die kleinste Rebfläche der Welt. Auf dem nur 1,618 m² großen und im Grundbuch eingetragenen „Weinberg“ befinden sich nur drei Rebstöcke der Sorte Roter Muskateller (Mutation des Muskateller). Aus dem Ertrag wird auf spezielle Art ein Wein gekeltert (siehe unter Weinberg des Dalai Lama).
Rebsortenspiegel
Im Jahre 2022 umfassten die Weinberge 14.606 Hektar Rebfläche und die Wein-Produktionsmengen 922.000 Hektoliter. Es gibt sehr wenig Export; die Weine werden fast ausschließlich im Land konsumiert. Die häufigsten Rotweinsorten sind Pinot Noir und Gamay, nur in der italienischen Schweiz (Tessin) dominiert Merlot mit über 80%. Bei den Weißweinsorten herrscht eindeutig Chasselas vor (hier Dorin, Fendant oder Perlan), gefolgt von Müller-Thurgau; mit dem Namen wurde dem Schweizer Weinbau-Pionier Dr. Hermann Müller-Thurgau (1850-1927) ein Denkmal gesetzt.
In der Ostschweiz (Deutschschweiz) gibt es nahezu eine Monokultur, hier dominiert die Rotweinsorte Pinot Noir mit rund 70% der Fläche. Die nach der Reblaus-Katastrophe angepflanzten Americano machen etwa 15% Anteil aus und werden speziell im Tessin für Tafeltrauben und Grappa verwendet. Als Alte Gewächse werden die zahlreichen alten autochthonen Rebsorten bezeichnet, die vor allem im Kanton Wallis kultiviert werden. Der Rebsortenspiegel:
Rebsorte |
Synonyme bzw. Name in der Schweiz |
Farbe |
Hektar |
Pinot Noir | Blauburgunder, Clevner, Chlävner | rot | 4.209 |
Chasselas | Dorin, Fendant, Gutedel, Perlan | weiß | 3.838 |
Gamay | Gamay Noir | rot | 1.349 |
Merlot | - | rot | 1.124 |
Müller-Thurgau | Riesling x Sylvaner | weiß | 465 |
Gamaret | - | rot | 425 |
Chardonnay | - | weiß | 359 |
Silvaner | Gros Rhin, Johannisberg, Sylvaner | weiß | 250 |
Pinot Gris | Malvoisie, Malvoisie du Valais | weiß | 230 |
Garanoir | - | rot | 225 |
Syrah | - | rot | 194 |
Arvine | Petite Arvine | weiß | 178 |
Sauvignon Blanc | - | weiß | 170 |
Cornalin | Cornalin d’Aoste, Humagne Rouge | rot | 138 |
Rouge du Pays | Cornalin du Valais | rot | 136 |
Traminer | Heida, Païen, Savagnin Blanc | weiß | 127 |
Diolinoir | - | rot | 120 |
Pinot Blanc | - | weiß | 111 |
Cabernet Sauvignon | - | rot | 66 |
Cabernet Franc | - | rot | 63 |
Gewürztraminer | Heidarot | weiß | 51 |
Marsanne | Ermitage Blanc, Marsanne Blanche | weiß | 48 |
Viognier | - | weiß | 44 |
Amigne | Amique | weiß | 42 |
Regent | - | rot | 38 |
Muscat Blanc / Muskateller | Muscat du Valais | weiß | 36 |
Doral | - | weiß | 35 |
Galotta | - | rot | 35 |
Humagne Blanche | Humagne Blanc | weiß | 29 |
Ancellotta | - | rot | 28 |
Cabernet Dorsa | - | rot | 28 |
Cabernet Jura | - | rot | 27 |
Kerner | - | weiß | 25 |
Aligoté | - | weiß | 24 |
Räuschling | Großer Räuschling, Züri(ch)rebe | weiß | 23 |
Dunkelfelder | - | rot | 23 |
Dornfelder | - | rot | 22 |
Solaris | - | weiß | 20 |
Riesling | Petit Rhin | weiß | 19 |
Zweigelt | - | rot | 19 |
Johanniter | - | weiß | 19 |
Dakapo | - | rot | 15 |
Cot | Côt, Malbec | rot | 15 |
Maréchal Foch | - | rot | 14 |
Carminoir | - | rot | 11 |
Bondola | Bondola Nera, Brieger | rot | 11 |
Divico | - | rot | 10 |
Charmont | - | weiß | 10 |
Mara | - | rot | 10 |
Seyval Blanc | - | weiß | 8 |
Muscat Dr. Hogg | Muscat | weiß | 7 |
Weinkategorien / Qualitätsstufen
1990 wurde im Kanton Wallis als erstes Anbaugebiet eine Qualitätsweinhierarchie eingeführt. Früher war es weitgehend dem Winzer überlassen, welche Informationen er am Etikett anführt. In der Regel waren dies Gemeinde und/oder Rebsorten oder eine Markenwein-Bezeichnung. Die Schweizer Weingesetzgebung sieht drei Weinkategorien vor:
Kategorie I (Qualitätswein)
Das sind „Qualitätsweine mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung“, die mit dem Kantonsnamen oder eines geographischen Kantongebiets bezeichnet sind. Dabei können die Kantone unter bestimmten Voraussetzungen einzelne Gebiete auch über die kantonalen Grenzen hinaus ausdehnen. Die Kantone legen Bestimmungen über Gebietsgrenzen, zugelassene Rebsorten, Mindestmostgehalt je Sorte, Höchstertrag je Sorte, Anbaumethoden, Weinbereitung, sowie ein System zur sensorischen und analytischen Prüfung als Voraussetzung für die Vermarktung fest.
Die Mostgewichte müssen bei Weißweinsorten zumindest 15,2 (Westschweiz) bzw. 15,8 °Brix (Deutschschweiz, ital. Schweiz), sowie zumindest 17 °Brix bei Rotweinsorten erreichen. Die Erträge dürfen bei Weißweinsorten maximal 1,4 kg/m² (1,2 ital. Schweiz) und bei Rotweinsorten maximal 1,2 kg/m² (1,0 ital. Schweiz) betragen. Die Weintypen:
- Spätlese (Vendange tardive, Vendemmia tardiva)
- Auslese (Sélection, Selezione)
- Beerenauslese (Sélection de grains nobles)
- Trockenbeerenauslese
- Eiswein (Vin de glace)
- Beerliwein
- Flétri (Flétri sur souche)
- Oeil de Perdrix (Rosé)
- Strohwein (Passerillé, Sforzato)
- Süßdruck (Pressé doux) - auch für Landweine, Village(s)
- Vin des Glaciers (Gletscherwein)
Obwohl 90% aller Schweizer Weine den AOC-Status haben oder verdienen würden, hat dies keine große Bedeutung. Viele Kantone haben noch keine eigene Regelung, sondern es reicht die obige generelle eidgenössische Verordnung. In einigen Kantonen wie Waadt und Wallis gibt es die noch höhere Stufe Grand Cru, die für privilegierte Lagen verwendet wird. Im Kanton Waadt gibt es die spezielle Terravin-Prämierung in Gold- und Platin für Spitzengewächse.
Kategorie II (Landwein)
Die Landweine werden mit Schweiz oder eines Landesteils mit größerer Ausdehnung als die eines Kantons bezeichnet. Das Mostgewicht muss bei Weißweinsorten zumindest 14,4 °Brix und bei Rotweinsorten zumindest 15,2 °Brix erreichen. Die Erträge dürfen bei Weißweinsorten maximal 1,8 kg/m² und bei Rotweinsorten maximal 1,6 kg/m² betragen.
Kategorie III (Wein)
Diese unterste Qualitätsstufe umfasst einfache Weine, die aus in der Schweiz geernteten Weintrauben stammen und deren Mostgewichte für Weißweinsorten zumindest 13,6 °Brix, sowie für Rotweinsorten zumindest 14,4 °Brix erreichen.
Karte: © Eidgenössisches Departement des Inneren EDI
Tessin: © OTR Mendrisiotto e Basso Ceresio
Klassifizierte Weinproduzenten in Schweiz 8
find+buy für Schweiz 32
Aktuell verkostete Weine 153


Die interessantesten Rebsorten
Mehr Informationen im Magazin
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- Gian Battista von Tscharner Schiller 2006, Waisenhaus Wingert, Chur, Schweiz
- Schlossgut Bachtobel Clairet 2011, AOC Thurgau, Weinfelden, Schweiz
- Claudio Tamborini Vigneto ai Brughi, Merlot 1994, Ticino, Schweiz